Hauptinhalt

Solange es noch geht
Steuerfrei schenken, richtig vererben
Seit 2008 gibt es in Österreich keine Erbschafts- und Schenkungssteuer mehr. Zwar gibt es offiziell keine Pläne der Regierung, die Steuer wieder einzuführen, viele Menschen sind dennoch verunsichert, sie trauen der Ruhe nicht. Die Budgetnöte des Bundes werden immer größer, noch dazu ist Vizekanzler Andreas Babler ausgewiesener Anhänger einer Erbschaftssteuer. Gleichzeitig steigt das zu vererbende Vermögen in den nächsten Jahrzehnten stark an. Das könnte Begehrlichkeiten des Staats wecken. Ein weiteres Risiko für Erbende und Vererbende sind die steigenden Pflegekosten. 2018 wurde der sogenannte Pflegeregress in allen Bundesländern abgeschafft. Bis dahin griffen die Sozialhilfeträger auf das Vermögen von Pflegebedürftigen zu, um die Kosten für den Pflegeheimplatz zu finanzieren. Hier stellt sich ebenfalls die Frage, ob eine Wiedereinführung des Pflegeregresses in den nächsten Jahren wirklich ausgeschlossen werden kann.
Auch wenn niemand eine Glaskugel hat, um die die Steuerpläne künftiger Regierungen auszuspähen, billiger als heute werden Schenken und Vererben kaum werden. Diese Erwartung teilt auch Florian Walter, Notar in Perchtoldsdorf bei Wien: „Aktuell macht es steuerlich keinen Unterschied, ob man etwa sein Haus heute an seine Kinder schenkt oder es erst in vielen Jahren nach dem eigenen Tod vererbt. Allerdings muss einem bewusst sein, dass die Rechtslage zum Zeitpunkt des Todes eine andere sein kann als heute. Sollte es dann vielleicht wieder eine Erbschaftssteuer oder einen Pflegeregress geben, würden diese die Erbschaft schmälern.“
Der Notar warnt aber davor, sich von Angehörigen zu einer raschen Schenkung drängen zu lassen: „Mögliche steuerliche Vorteile sollten nie der ausschließliche Grund für eine Schenkung sein.“
Jetzt weiterlesen
Sie haben bereits ein GEWINN-Abo?
Sichern Sie sich jetzt Ihr Angebot und lesen Sie weiter
Zu den Angeboten