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Geld-Tipp
Bürgerenergiegemeinschaften
So mancher, dessen Jahresvertrag für den Strom demnächst ausläuft, erhält ein ausgesprochen teures Angebot. 18 Cent/kWh Arbeitspreis beispielsweise. Bleibt man inaktiv, so verlängert sich der Vertrag mit den neuen (teuren) Konditionen üblicherweise um ein Jahr.
Ein Blick auf den Vergleichsrechner von E-Control (e-control.at/tarifkalkulator) zeigt, dass die Arbeitspreise für Strom aktuell zwischen 9,2 Cent/kWh und weit über 20 Cent/kWh netto liegen. Es gibt aber neben einem Anbieterwechsel eine weitere Möglichkeit, zu günstigem und sogar grün erzeugtem Strom zu kommen: durch Beitritt zu einer Energiegemeinschaft. Während lokale und regionale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) nur im räumlichen Nahebereich zugänglich sind, stehen Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) österreichweit zur Verfügung. Beitreten kann jeder, ob Unternehmen oder Privater, sofern er über einen elektronischen Stromzähler (Smart Meter) verfügt. Auf energiegemeinschaften.gv.at/landkarte findet man sowohl EEG in seiner Umgebung als auch bundesweit zugängliche BEG. Nicht alle Energiegemeinschaften haben einen eigenen Onlineauftritt, einige kann man nur per Mailadresse erreichen, was es ein wenig mühsam macht. Ein paar Beispiele zeigen aber, dass sich die Mühe des Vergleichs dennoch lohnt: Bei der Bürgerenergiegemeinschaft Neoom (neoom.com/loesungen/beg) kann man derzeit Strom für zehn Cent/kWh beziehen. Bei Etaurus (etaurus.at) sind es nur 9,9 Cent/kWh. Bei Smart Energy Austria (smart-energy-austria.at/tarife) gelten aktuell 9,51 Cent/kWh als Netto-Arbeitspreis für Private (Familientarif), der Gewerbetarif (unter 250 MWh) kommt auf 9,01 Cent/kWh. Bei der BEG Tirol (beg-tirol.at) liegt der Arbeitspreis netto für Verbraucher derzeit sogar bei lediglich 8,1 Cent/kWh.
Wichtig, zu wissen: Wer Mitglied bei einer oder auch bei mehreren EEG und/oder BEG wird, braucht sich nicht zu sorgen, was passiert, sollte die Gemeinschaft etwa wegen Schlechtwetters zu wenig Strom produzieren: Die Verträge beim bisherigen Energielieferanten bleiben immer bestehen. Der oder die Verträge mit einer EEG oder BEG kommen lediglich hinzu. Man kann sich insgesamt bei bis zu fünf Energiegemeinschaften registrieren, mithilfe eines Teilnahmefaktors lässt sich dabei bestimmen, wo man in welchem Ausmaß teilnehmen möchte.
Dass die Energiegemeinschaften oft günstiger Strom abgeben können als große Energieversorger liegt daran, dass sie ihr Preismodell selbst bestimmen, meist günstig betrieben werden können und daher kleinere Margen zwischen Einspeise- und Bezugstarif benötigen.
Noch etwas: Energiegemeinschaften sind natürlich auch für Einspeiser als zusätzliche Absatzmöglichkeit interessant. Denn sie zahlen aus dem gleichen Grund mitunter mehr als klassische Energieversorger. Ein Positivbeispiel: BEG Neoom zahlt Einspeisern derzeit zehn Cent/kWh, der Einspeisetarif der ÖMAG lag zum Vergleich im September 2025 bei 5,892 Cent/kWh.


