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„Neue Wohnungen werden teurer werden“
Thomas Winkler: „Prag ist aktuell unser bester Immobilienmarkt.“
© florian rainer/eiland.wien

Interview

„Neue Wohnungen werden teurer werden“

Thomas Winkler, Chef des Immobilienentwicklers UBM, über das Ende der Krise am Wohnungsmarkt und warum er beim Bau von Bürohäusern zurückhaltend ist.

Von Robert Wiedersich

14.10.2025
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Das Umfeld für Immobilienentwickler ist nach wie vor herausfordernd. Die an der Wiener Börse notierte UBM konnte den ­Umsatz im ersten Halbjahr aber um 39 Prozent steigern und will im zweiten Halbjahr wieder Gewinne schreiben. In den ersten sechs Monaten wurden 208 Wohnungen verkauft, doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2024 und viermal so viele wie 2023.

GEWINN extra: Sie haben bei der ­Präsentation der Halbjahreszahlen von einer Flucht in Sachwerte gesprochen. Aktien und vor allem Gold haben sich zuletzt sehr gut entwickelt. Die Preise für neue Wohnungen ­stagnieren hingegen seit 2022 auf ­hohem Niveau. Ziehen Immobilien nun nach?

Winkler: Das ist meine tiefe Überzeugung. Die Verkaufszahlen sprechen für sich. Ich will nicht von einer ­Torschlusspanik bei den Käufern sprechen, aber das Angebot an neuen Wohnungen reduziert sich in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage werden neue Wohnungen teurer werden.

GEWINN extra: Gleichzeitig steigt das Angebot an gebrauchten Wohnungen. Haben Sie nicht Sorge, dass die Preisschere zwischen Neu und Gebraucht so weit aufgeht, dass sich die Käufer für die gebrauchte Wohnung entscheiden, weil sie sich Neubau nicht mehr leisten können?

Winkler: Der Markt für Gebrauchtwohnungen ist ein komplett anderer als für Neubau. Private Käufer schrecken nach wie vor vor Gebrauchtwohnungen zurück, weil sie die Kosten einer Sanierung schwer abschätzen können. Der Trend geht daher Richtung Neubau, wo der Standard höher ist. Damit die Preisschere nicht zu weit aufgeht, müssen wir uns aber überlegen, was der Konsument wirklich braucht. Was kann man weglassen, ohne dass es zu Qualitätseinbußen kommt? Braucht ein Badezimmer, übertrieben gesprochen, wirklich 20 Steckdosen?

GEWINN extra: UBM baut Wohnungen von Wien über Prag bis Berlin und München. Wo ist die Nachfrage am stärksten?

Winkler: Es gibt nationale Unterschiede. Prag ist aktuell der beste Immobilienmarkt, wo neue Projekte lange brauchen, um genehmigt zu werden. Die Tschechen sind geradezu besessen von Eigentumswohnungen. Die Preise sind dort um 17 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Vorjahres gestiegen. Von 160 Wohnungen in unserem aktuellen Prager Projekt haben wir 100 vom Plan weg verkauft. Das gab es in Wien selbst in den Boomzeiten nicht. Der österreichische Markt läuft ebenfalls sehr zufriedenstellend. Wir haben allein in Wien 750 Wohnungen im Verkauf. Am zähesten ist der Markt noch in Deutschland.

GEWINN extra: Geben Sie im Wohnungsbau nun wieder Vollgas, oder heißt es weiter Fahren auf Sicht?

Winkler: Wir haben die Immobilienkrise bei Wohnungen überwunden. Am Vollgasgeben hindert uns weiterhin die Finanzierungssituation. Von Immobilienentwicklern verlangen die Banken Vorverkaufsquoten von 25 Prozent der Wohnungen oder noch mehr, bevor sie eine Fremdfinanzierung vergeben. Es ist daher nicht überraschend, dass in Wien der Trend der Fertigstellungen von neuen Wohnungen stark nach unten geht. In Deutschland fehlen 800.000 Wohnungen. Die müssen geschaffen werden. Ich bin überzeugt, dass die nächsten Wahlen in Europa vom Thema Wohnen bestimmt sein werden.

GEWINN extra: Trotz der guten Wohnungsverkäufe war das Ergebnis der UBM im ersten Halbjahr noch negativ. Wann erwarten Sie die Rückkehr in die Gewinnzone?

Winkler: Wir haben im zweiten Quartal schon eine schwarze Null gesehen, ein Quartal früher, als wir erwartet haben. Wir erwarten, dass wir im zweiten Halbjahr in die Gewinnzone zurückkehren. Unser Geschäft besteht zu 60 Prozent aus Wohnen und zu 40 Prozent aus Büro. Solange der Verkauf von Bürohäusern schwierig bleibt, hat das klarerweise Auswirkungen auf das ­Ergebnis. Sobald wir wieder einen Gewinn erzielen, können wir auch wieder über eine Ausschüttung zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns nachdenken. 

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