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Interview mit Robert Stolz, Culligan Austria
„Wir wollen Flaschen vermeiden, bevor sie produziert werden“
Robert Stolz ist Managing Director von Culligan Austria. Das Unternehmen, das mittlerweile zur amerikanischen Culligan-Gruppe mit Weltmarktführerstatus und Kunden in über 90 Ländern gehört, hat seine Wurzeln jedoch in Österreich. 1997 als Tochter der Greiner Holding in Kremsmünster gegründet, will es mit seinen Trinkwasserspenderlösungen dem Plastikmüll heute mehr denn je den Kampf ansagen.
GEWINN: Herr Stolz, Trinkwasserspender sind in heimischen, aber auch in internationalen Unternehmen sehr beliebt. Culligan International ist Weltmarktführer in diesem Segment. Wie kam es dazu?
Robert Stolz: Unsere Marktführerschaft basiert auf einem klaren Erfolgsrezept: Innovationskraft, höchste Qualität und ein kompromissloser Fokus auf Nachhaltigkeit. Schon seit über 85 Jahren entwickeln wir Lösungen, die das Trinken von Wasser nicht nur komfortabler und sicherer, sondern auch umweltfreundlicher machen. Dabei setzen wir auf modernste Technologien zur Filtration und Wasserveredelung, um unseren Kundinnen und Kunden jederzeit bestes Wasser anbieten zu können. Das Vertrauen von Millionen Menschen weltweit bestätigt uns täglich, dass wir diesen Weg konsequent weitergehen.
GEWINN: Culligan International wurde 1936 von Emmett J. Culligan in den USA gegründet. Sie leiten als Managing Director das Tochterunternehmen Culligan Austria, das aus dem österreichischen Unternehmen Triple A hervorging und seit 2023 unter dem nun neuen Namen firmiert. Wie wichtig ist der österreichische Markt für den Gesamtkonzern noch?
Stolz: Sehr wichtig, denn wir haben unsere Wurzeln hier. Triple A alias Aqua Alpina Austria wurde 1997 als Tochter der Greiner Holding in Kremsmünster gegründet und war das erste Unternehmen in Österreich, das Geschäftskunden Wasserspender mit quellfrischem Wasser in regelmäßig gelieferten 19-Liter-Flaschen angeboten hat. Seit 2019 gehört Triple A zur Culligan-Gruppe, und seit 2023 firmieren wir unter dem neuen Namen. Wir profitieren seither von umfangreichem Expertenwissen im operativen Tagesgeschäft, im Marketing und der Produktentwicklung. Darüber hinaus können wir Synergien auch in den Bereichen Finanz und Compliance nützen. Es hat viele Vorteile, Teil eines international agierenden Konzerns zu sein.
GEWINN: In wie vielen Märkten ist Culligan mittlerweile vertreten?
Stolz: Culligan ist in über 90 Ländern aktiv und betreut weltweit rund sechs Millionen Kundinnen und Kunden von Privathaushalten über Unternehmen bis zur Gastronomie. Wir beschäftigen international mehr als 14.000 Mitarbeitende, die täglich an innovativen Trinkwassersystemen arbeiten. In Österreich, wo wir unsere Zentrale in Wien haben und das Team 174 Mitarbeitende umfasst, werden nach wie vor alle Entscheidungen für den heimischen Markt getroffen. Hier reicht unser Sortiment von leitungsgebundenen und frei stehenden Wasserspendern für Büros, Betriebe und Haushalte bis hin zu Speziallösungen für Hotels und Restaurants. Insgesamt haben wir in Österreich über 32.000 Wasserspender installiert.
GEWINN: Haben die Österreicher eigentlich besondere Vorlieben beim Genuss von Wasser?
Stolz: Hierzulande besteht eine große Affinität zu prickelndem Wasser. Das beobachten wir sowohl in Haushalten als auch in Unternehmen. Wir wollen hier eine Lösung anbieten, die Plastikflaschen überflüssig macht.
GEWINN: Das heuer eingeführte Einwegpfandsystem auf Plastikflaschen hat kürzlich eine erste zufriedenstellende Bilanz präsentiert. Sie haben bereits öfter betont, dass Ihnen diese Maßnahme im Hinblick auf Nachhaltigkeit nicht weit genug geht. Warum?
Stolz: Das Pfandsystem ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber aus unserer Sicht greift es zu kurz. Erdölbasierte Kunststoffe länger im Umlauf zu halten, ändert nichts an ihrem Grundproblem: Einwegflaschen müssen produziert, transportiert, gesammelt und recycelt werden – das kostet Ressourcen. Unser Ansatz ist radikaler: Wir wollen Flaschen vermeiden, bevor sie produziert werden. Mit unseren leitungsgebundenen Wasserspendern bringen wir das Wasser direkt zu den Menschen – ohne Transport, ohne Verpackung, ohne Umwege. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.