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"Wir sind und bleiben ein Dividenden-Titel"
Stephan Büttner ist CEO von Agrana. Das Zuckergeschäft hat dem Unternehmen die Bilanz verhagelt.
© Petra Rautenstrauch

Drei Fragen an Stephan Büttner, Agrana

"Wir sind und bleiben ein Dividenden-Titel"

Agrana-CEO Stephan Büttner hat kürzlich die Bilanz für das Geschäftsjahr 2024/25 präsentiert. Er spricht von einem enttäuschenden Ergebnis, sieht sich durch den eingeleiteten Transformationskurs aber auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke. 

Von Michaela Schellner

15.05.2025
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GEWINN:Herr Büttner, die Bilanz für das Geschäftsjahr 2024/25 fällt ernüchternd aus.Büttner: Ja, da gibt es leider nichts schön zu reden. Die Umsatzerlöse sind um 7,2 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gesunken und das Ergebnis der Betriebstätigkeit lag mit 40,5 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahr. Während wir im Segment Frucht wachsen konnten, haben wir in den Geschäftsfeldern Stärke und Zucker leider deutlich verloren. Wie viele Unternehmen kämpfen auch wir mit der schwachen Konjunktur in Europa samt Rezession in Österreich und den immer noch hohen Volatilitäten bei Rohstoffen und Energie. Wenn sinkende Nachfrage auf gestiegene Kosten und eine schwache Konjunktur trifft, dann lässt das nur schwer eine gute Performance zu. Wie unvorhersehbar das Marktumfeld ist, zeigt auch die Entwicklung der Börsenkurse. Man muss ganz klar sagen, dass das Managen derzeit sehr schwierig ist. 

GEWINN:Vor allem das Zuckergeschäft belastet den Konzern. Wie geht es damit weiter? 
Büttner: Unser Zuckersegment hat im abgelaufenen Geschäftsjahr um 18,8 Prozent verloren. Es ist wirklich ein Desaster gewesen. Wir haben alleine in diesem Bereich 100 Millionen Euro versenkt. Die Verluste hier zehren somit alles auf, was wir im Segment Frucht erwirtschaftet haben. Wir mussten deshalb leider die Zuckerfabriken in Leopoldsdorf in Österreich und Hrušovany in Tschechien schließen, weil wir sie nicht mehr wirtschaftlich betreiben können. Neben gesunkenem Zuckerverbrauch und hohen Energiekosten lassen sich die notwendig gewordenen Schließungen auch auf die hohen Zucker-Importmengen aus der Ukraine zurückführen. Die haben nämlich dazu geführt, dass Europa mit günstiger Ware überschwemmt worden ist. Um das an Zahlen festzumachen: Bis zum Jahr 2022 durfte die Ukraine 20.000 Tonnen Zucker pro Jahr zollfrei einführen. Durch ein befristetes Aussetzen der EU-Zollsätze kletterte das Volumen im Jahr 2023 auf 500.000 Tonnen und im Jahr 2024 auf 265.000 Tonnen. Aktuell und bis 6. Juni 2025 liegt die Zollfreigrenze bei 110.000 Tonnen. Wie es danach weitergeht, wissen wir noch nicht. Es ist natürlich richtig und notwendig, dass wir die Ukraine wirtschaftlich unterstützen, aber in gewissen agrarischen Bereichen muss man eine solche Marktöffnung schon hinterfragen. Denn es kann ja nicht deren Sinn sein, dass heimische Unternehmen im Wettbewerb nicht mehr konkurrenzfähig sind und einige wenige ukranische Oligarchen an dieser Situation gut verdienen, und wir dann von dort Kaufanfragen für unsere stillgelegten Werke erhaltn. Wir haben das natürlich abgelehnt. 

GEWINN:Die Lage bleibt also angespannt. Müssen sich die Aktionäre Sorgen um ihre Dividende machen? 
Büttner: Nein, müssen sie nicht. Wir sind und bleiben ein Dividendentitel und werden in der Hauptversammlung eine Ausschüttung von 70 Cent je Aktie vorschlagen. Wir haben uns dabei am Ergebnis, am Cashflow und an der Verschuldungssituation unter Wahrung einer soliden Bilanzstruktur und nicht nur an einem einzigen Geschäftsjahr orientiert. Auch aktuelle Ereignisse und die zukünftig zu erwartende Geschäftsentwicklung haben wir miteinbezogen. Unsere Aktionäre erwarten sich einen Return on Investment und unser Anspruch ist es nicht, den Eindruck zu vermitteln, dass unsere Eigentümer zur Kasse gebeten werden, wenn wir unsere Performance nicht erreichen. Mit unserer neuen Unternehmensstrategie „Next Level“ haben wir den größten Transformationskurs in der Geschichte der Agrana eingeleitet, im operativen Management personelle Weichenstellungen vorgenommen und ein Einsparungspotenzial von 80 bis 100 Millionen Euro jährlich festgelegt. Viele Maßnahmen daraus werden sich bereits im nächsten Geschäftsjahr positiv niederschlagen. 

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