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„Wir bevorzugen kleinere Dividenden“
Obe Ejikeme zählt einige defensivere Werte wie Colgate-Palmolive oder Procter & Gamble zu den Toppositionen im Carmignac Portfolio Grandchildren.
© Carmignac/Jean-Charles Caslot

Interview mit Obe Ejikeme

„Wir bevorzugen kleinere Dividenden“

Carmignac-Fondsmanager Obe Ejikeme sucht nach Qualitätsaktien, die längerfristig erfolgreich sein sollten. Sie wandern in Fonds mit illustren Namen wie Grandchildren oder Human Xperience. 

Von Hans-Jörg Bruckberger

09.04.2025

Er achtet auf die Mitarbeiter von Unternehmen, ihre Kundenzufriedenheit sowie auf die Enkelkinder seiner Investoren. Obe Ejikeme managt für den französischen Vermögensverwalter Carmignac durchaus ausgefallene Aktienfonds. GEWINN wollte mehr darüber wissen und fragte nach.

GEWINN: Sie verantworten unter anderen den Carmignac Portfolio Grandchildren. Ein origineller Name für einen Fonds. Was steckt dahinter?

Obe Ejikeme: Ja, der Name ist wirklich einzigartig! Es geht hierbei um langfristige Investments, die man eben an seine Enkelkinder weitergeben kann. Es geht hier um kontinuierlichen Kapitalaufbau ohne Eile. Unser Ziel ist ein Fonds zum „Investieren und Vergessen – Invest and Forget“. Wir investieren in Unternehmen, die zwar wachsen, aber mit möglichst geringem Risiko. Wir setzen dabei vor allem auf den sogenannten Compounding-Effekt, auf Unternehmen, die ihre Gewinne kontinuierlich reinvestieren und damit eine gute Chance haben, auch in zehn oder 20 Jahren oder sogar noch länger erfolgreich zu sein.

GEWINN: Was ist dabei Ihr Anlageuniversum und wie wählen Sie die Aktien für Ihr Portfolio aus?

Ejikeme: Wir investieren ausschließlich in Unternehmen aus der entwickelten Welt, also nicht in Emerging Markets, die sind uns zu riskant. Bei der Auswahl haben wir zunächst einen Bottom-up-Ansatz. Der Fonds konzentriert sich auf hochwertige Unternehmen mit solider Finanzlage und nachhaltiger Rentabilität. Wichtig ist auch ein langfristiger Track Record als profitables Unternehmen. Dann beachten wir auch das Makrorisiko, also wie die Unternehmen zyklische Schwankungen handeln können. Und drittens haben wir einen Nachhaltigkeitsansatz. Wir schließen also Sektoren wie etwa Tabak aus und führen zusätzliche Analysen durch, damit das Portfolio mit den SDGs der Vereinten Nationen übereinstimmt. Das Anlageuniversum umfasst etwa 1.000 Aktien, Sie wären überrascht, wie viele nach unserer Analyse bereits ausscheiden!

GEWINN: Wie viele denn?

Ejikeme: Es bleiben nur ein paar Hundert Unternehmen übrig. Und dann gehen wir weiter ins Detail, schauen uns die Bewertung an und schätzen die Zukunftsperspektive der Unternehmen ein. Wie gesagt, wichtig ist, dass die Gewinne reinvestiert werden für künftiges Wachstum. Letztendlich haben wird dann etwa 40 Unternehmen im Portfolio.

GEWINN: Hohe Dividendenausschüttungen mögen Sie also nicht?

Ejikeme: Nein, wir bevorzugen in der Tat kleinere Dividenden und dass die Unternehmen ihre Erträge wieder ins operative Geschäft investieren. Das ist längerfristig sinnvoller. Die Historie zeigt: Qualitätsunternehmen mit hoher Reinvestitionsquote haben Qualitätsunternehmen mit geringer Reinvestitionsquote an der Börse outperformt.

GEWINN: Theoretisch könnten dann aber auch Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor in Ihr Portfolio gelangen, oder?

Ejikeme: Absolut. Microsoft ist ein gutes Beispiel, die investieren kontinuierlich und haben es geschafft, sich ständig weiterzuentwickeln. Microsoft ist übrigens die größte Position im Fonds. Aber auch Nvidia hat hohe Qualität – hier haben wir das Engagement aber aufgrund unserer Makroeinschätzung bereits reduziert.

GEWINN: Welche Sektoren dominieren im Fonds?

Ejikeme: Tatsächlich Technologie, aber hierbei mehr Software als beispielsweise Halbleiter. Außerdem Healthcare und nichtzyklischer Basiskonsum. 

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