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Wenn die Haare ausfallen
Wenn der Scheitel immer breiter wird: Am häufigsten tritt altersbedingter Haarausfall auf, er betrifft vor allem Männer, oft schon in jungen Jahren.
© mehmetdinler – GettyImages.com

Haarverlust

Wenn die Haare ausfallen

Bei Männern und Frauen, hormonell bedingt, aber auch ­saisonal – was kann man effektiv dagegen tun?

Von Andrea Dungl-Zauner

02.01.2024

Jeder Mensch verliert täglich ca. 100 Haare. Dies ist ein völlig natürlicher Erneuerungsprozess der Haarpracht. Fallen Haare hingegen plötzlich „büschelweise“ aus, ist dieser Haarausfall von Juckreiz der Kopfhaut begleitet oder treten vereinzelte kahle Stellen am Kopf auf, sollte man einen Hautarzt aufsuchen.

Die Ursachen für Haarausfall sind sehr vielfältig. Am häufigsten ist der altersbedingte Haarausfall, der vor ­allem Männer oft schon in jungen Jahren betrifft. Neben erblichen Faktoren spielen Stress, Infekte (nicht ansteckender Kopfhautpilz), Alter, aber auch hormonelle Veränderungen eine ursächliche Rolle. Auch Medikamente in der Krebstherapie, gegen Rheuma, Depressionen oder bei Herzproblemen sowie die Antibabypille können Haarausfall auslösen. Beim Absetzen der Medikamente ist dieser Haarausfall meist reversibel.

Häufigste Form von Haarausfall

Die androgenetische Alopezie ist eine genetisch bedingte Übersensitivität auf das männliche Hormon 5alpha-Dihydrotestosteron. Meist beginnt dieser Haarverlust bereits bei sehr jungen Männern. In geringen Mengen ist dieses Hormon auch bei Frauen nachweisbar. Führt diese Übersensibilität beim Mann vorwiegend zu Geheimratsecken und in weiterer Folge zum vollständigen Haarverlust, bekommen Frauen vorwiegend schütteres Haar im Scheitelbereich. Dies kann so weit gehen, dass die Kopfhaut trotz Haaren gut sichtbar ist. Dieser Haarausfall tritt in der Regel erst nach den Wechseljahren deutlich in Erscheinung.

Behandlungsmöglichkeiten

Hiervon ist der altersbedingte Haarverlust, die Involutionale Alopezie, zu unterscheiden – eine allmähliche Ausdünnung samt anschließendem Verlust von Haaren. Die Haarfollikel gehen dabei in eine Ruhephase über, die verbleibenden Haare werden kürzer, feiner und weniger.

Die Behandlung sollte sich immer nach der spezifischen Ursache richten. Die androgenetische Alopezie wird in der Regel mit einer Minoxidil-Lösung (zwei- oder fünfprozentig) lokal behandelt. Der Wirkstoff Minoxidil ist ein blutdrucksenkendes Medikament, das sich auch in der Therapie des erblich bedingten Haarausfalls bewährt hat. Minoxidil stimuliert die Haarwurzel. Nach einigen Wochen kann es jedoch vorübergehend zu verstärktem Haarverlust kommen. Dies wird als ein ­Zeichen des guten Ansprechens auf die Therapie gesehen. Mögliche Nebenwirkungen können gerötete oder schuppende Kopfhaut oder allergische Reaktionen sein.

Nach dem Absetzen von Minoxidil können die Haare erneut ausfallen. Minoxidil ist auch für betroffene Frauen geeignet. Allerdings kann es verstärkten Haarwuchs im Gesicht und auf der Stirn auslösen, wenn bei Frauen eine zu hohe Dosierung verwendet wird. Die Anwendung wird per Lösung, Spray oder Schaum auf die Kopfhaut aufgebracht und dann einmassiert.

Mögliche Nebenwirkungen

Ein anderes Medikament ist ­Finasterid, es reduziert den Umbauprozess von Testosteron zu Dihydrotestosteron. Da es unmittelbar in den Hormonstoffwechsel eingreift, darf es nicht an Frauen und Jugendliche ­abgegeben werden. Mögliche Nebenwirkung sind Potenzstörungen. Der Effekt von Finasterid ist ebenfalls auf die Einnahmedauer begrenzt.

Gleich, welche Therapie Sie versuchen wollen, sollten Sie dies nicht ohne Ihren Hautarzt machen. Er kann Sie auch beraten, ob eine Haartransplantation zielführend ist. Hormonbehandlungen der Frau, Antibabypille und Wechseljahre haben Haarverlust als mögliche Nebenwirkung. In diesen Fällen sollte mit dem behandelnden Gynäkologen oder Endokrinologen nach einer Lösung ­gesucht werden.

Ernährung

Der Einfluss der Ernährung auf gesunde, kräftige Haare ist nicht bewiesen. Dennoch sollte man im Sinne vitaler Gewebsstrukturen auf gesunde Ernährung achten. Unter- oder Fehlernährung treten mit zunehmendem Alter oder übermäßigem Suchtmittelgebrauch (Alkohol, Nikotin …) häufiger auf. Haare haben eine sehr hohe Zellteilungs- und Stoffwechselaktivität. Daher wirkt sich der Mangel an Mikronährstoffe und Sauerstoff bei der Energieversorgung und den Aufbaustoffen für die Haarkeratinbildung in Form von Eiweißen sowie Co-Faktoren in Form von Vitaminen und Spurenelementen wesentlich stärker aus als bei anderen Organen. Für die

  • Blut- und Sauerstoffversorgung des Haares sind dies Vitamin B6 und B12, Folsäure, Vitamin C, Flavonoide und Eisen.
  • Für das Haarwachstum sind dies Vitamin B12, Folsäure und Vitamin D,
  • für die Energieversorgung für die Bildung von Haarkeratin, kommen Vitamin B6, Niacin, Vitamin D und Magnesium in Frage.
  • Für den Aufbau des Haarkeratins sind zu guter Letzt Zystein, Glutamin/Glutaminsäure, Vitamin B6, Zink und Magnesium wichtig.

Der tägliche Zinkbedarf kann bei ausgewogener Ernährung – da Zink in nahezu allen Nahrungsmitteln vorkommt – gut abgedeckt werden. Phytinsäure, die vor allem in bestimmten Hülsenfrüchten wie Kichererbsen, Hafer, Weizen, Roggen usw. enthalten ist, kann allerdings die Aufnahme von Zink über den Darm erschweren. Sie bindet in Phytat-Zink-Komplexen. Dadurch kann ein Zinkmangel entstehen. Zinkmangel tritt bei Fehlernährung wie Magersucht, Alkoholmissbrauch und chronischen Magen-Darm- und Nierenerkrankungen auf.

Ein Biotinmangel ist vor allem bei chronischen Darmerkrankungen und länger andauernder antibiotischer Therapie zu erwarten. Außerdem wird der Biotinspiegel wesentlich von der Darmflora und der Ernährung beeinflusst. Sowohl Zink- als auch Biotinmangel können zu Haarausfall, Hauterkrankungen und Veränderungen der Nägel führen.

Wenn Sie Ihre Haare auf Basis ausgewogener Ernährung oder Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen wollen empfiehlt es sich, sich wegen der Komplexität des Themas mit einem Experten zu beraten.

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