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Angst aus dem Nichts
Angststörungen führen oft zu einem inneren Rückzug. Soziale Kontakte werden zunehmend reduziert. Eine Therapie kann helfen.
© Jacob Wackerhausen – GettyImages.com

Gesundheit

Angst aus dem Nichts

Bis zu 15 Prozent der Österreicher erleiden einmal im Leben eine Panikattacke. Aus Scham spricht aber kaum ­jemand ­darüber, obwohl das helfen würde.

Von Andrea Dungl-Zauner

03.06.2025
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Ein junger Manager erzählte mir verzweifelt von einer plötzlich auftretenden massiven lähmenden Angst vor einer Aufgabe, die er schon etliche Male ohne jegliche Probleme gemeistert hatte. Dieser Angstzustand dauerte einige Stunden an. Danach war alles wie zuvor. Lediglich die Sorge, dass dies noch einmal ­passieren könnte, ist geblieben. 
Wenn diese ausgeprägte Erwartungsangst vor dem nächsten „Fehlalarm“, das besorgte Beobachten jeder kleinsten Veränderung das Leben zu dominieren beginnt, spricht man von einer Angststörung. Die schleichend zunehmende Sorge, den Alltag nicht bewältigen zu können, die Kontrolle zu verlieren oder das Gefühl des Ausgeliefertseins – das alles sind Formen der Angststörung.

Obwohl etwa fünf bis 15 Prozent der Österreicher einmal im Leben an einer Angststörung leiden, spricht aus Scham kaum jemand darüber. Häufig ist die Konsequenz ein innerer Rückzug. Soziale Kontakte werden zunehmend reduziert, um nicht peinlich aufzufallen. Der Leidensweg bis zu einer professionellen Behandlung ist lang.

Angststörungen, frühzeitig erkannt, sind aber gut ­behandelbar. Ein gesundes Selbst­vertrauen ist jedenfalls die beste ­Prävention. Die Basis hierfür wird in der Kindheit gelegt. Untersuchungen ­zeigen, dass Personen mit starkem Glauben an die eigene Kompetenz und Effizienz eine geringere Anfälligkeit für Angststörungen haben.

Woher kommt die Angst?

Angst, die vor einer realen Gefahr warnt, ist gut und sinnvoll. Werden wir in die Enge getrieben, aktiviert der Mandelkern, unsere Angstzentrale im limbischen System, die Ausschüttung von Stresshormonen und sorgt dafür, dass alle Energien gebündelt werden. Die Aufmerksamkeit wird geschärft, Herz und Atmung laufen auf Hoch­touren. Die Muskulatur gelangt in Höchstspannung. Alles ist darauf ausgerichtet, einer Gefahr zu entkommen. Eine zeitlich meist 30 Minuten dauernde massive Fehlsteuerung entspricht einem Fehlalarm, auch Panikattacke genannt. Oft geht die Attacke ohne Intervention vorbei. Ist eine Fehlsteuerung wiederkehrend oder über eine längere Zeit auch nur mäßig aktiv, kommt es zu einer gerichteten (z. B. Flugangst) oder einer generalisierten Angststörung.

Generalisierte Angststörungen sind viel globaler. ­Betroffene wachen schon mit Angst auf und hegen alle möglichen Befürchtungen, etwa hinsichtlich ihres Berufs oder der Familie. Körperliche Symptome wie flaues Gefühl im Magen, Übelkeit, Rücken- oder Nackenschmerzen und Herzrasen sind meist ihre Begleiter. Stehen zu Beginn die körperlichen Symptome im Vordergrund, rückt mit der Zeit immer mehr die Suche nach einer körperlichen Krankheit in den Mittelpunkt. Diese auszuschließen, ist wichtig, denn auch eine Schilddrüsenüberfunktion, verschiedene Herzerkrankungen oder Stoffwechselstörungen können Panikattacken verursachen. Übrigens ebenso Kaffee, Energydrinks, Ecstasy, etc.

Wesentlich in der Prävention und der Therapie von Angststörungen ist es, Dinge, die Unbehagen verursachen oder belasten, anzusprechen. Sorgen, die wir ansprechen, können Ressourcen mobilisieren, und Lösungen können gefunden werden. Es ist wichtig, Vermeidungsverhalten frühzeitig zu erkennen. Dies gilt nicht nur für Angststörungen. Irgendwann entsteht die Angst, dass man nicht mehr entspricht. Ein Teufelskreis beginnt.

Daher ist es wichtig, jedes Vermeidungsverhalten zu erkennen. Gute Freunde können dabei eine wichtige erste Hilfe sein, therapeutische Betreuung aber nicht ersetzen. Denn Psychotherapie ist eine wesentliche Säule der Therapie von Angst­störungen. In jedem Fall wichtig sind eine gute Vertrauensbasis und eine vertrauensvolle Umgebung. 
Ärztlich verordnete Medikamente können je nach Stadium der Erkrankung essenziell sein. Eine Selbstbehandlung mit Beruhigungsmitteln und Tranquilizern ist wegen des relativ hohen Risikos einer Medikamentenabhängigkeit und Sucht abzulehnen.

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