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Wirtschaft und Börse – einfach erklärt!
Was sind eigentlich Endowment Funds?
Endowment Funds – im Deutschen oft als Stiftungsfonds oder Universitätsstiftungen bezeichnet – sind Kapitalanlagen, die vor allem in den USA eine lange Tradition haben. Sie dienen dazu, eine Institution, meist eine Universität oder eine gemeinnützige Organisation, dauerhaft finanziell abzusichern. Das Grundprinzip: Ein großer Kapitalstock wird professionell verwaltet, die Erträge fließen in den laufenden Betrieb, während das Kapital möglichst ungeschmälert erhalten bleibt.
Funktionsweise
Das Kapital eines Endowment Funds stammt in der Regel aus Spenden von Alumni, Mäzenen oder Unternehmen. Diese Mittel werden nicht einfach ausgegeben, sondern langfristig investiert. Die Fonds sollen möglichst kontinuierliche Erträge liefern, ohne dabei ein zu hohes Risiko einzugehen. Der Kapitalstock soll erhalten bleiben, damit der Fonds nicht nur über Generationen hinweg, sondern rein theoretisch auch in alle Ewigkeit bestehen kann.
Die Anlagestrategie ist breit diversifiziert: Aktien, Anleihen, Immobilien, Private Equity, Hedgefonds oder Rohstoffe sind typische Bestandteile. Durch diese Mischung sollen langfristig stabile Renditen erzielt und Klumpenrisiken vermieden werden. Gleichzeitig achten viele Endowment Funds bei der Geldanlage auch auf nichtfinanzielle Kriterien.
Die Institutionen entnehmen in der Regel nur einen festgelegten Prozentsatz des Gesamtvermögens, meist zwischen vier und fünf Prozent pro Jahr, um Projekte zu finanzieren – etwa Stipendien, Forschungsvorhaben, Professuren oder zum Erhalt oder Ausbau der Infrastruktur. Auf diese Weise entsteht eine dauerhafte Einnahmequelle, unabhängig von staatlicher Förderung, was angesichts der von der aktuellen Trump-Regierung angedrohten Kürzungen öffentlicher Zuschüsse für die US-Eliteuniversitäten relevanter denn je ist.
Beispiele bekannter Endowment Funds
Besonders bekannt ist etwa der Harvard Endowment Fund, der mit über 50 Milliarden US-Dollar (Stand 2023) zu den größten der Welt zählt. Harvard nutzt die jährlichen Erträge, um seine Forschungsaktivitäten, Bibliotheken oder finanzielle Unterstützung für Studierende zu sichern. Auch der Yale Endowment Fund ist legendär. Er gilt als Pionier moderner institutioneller Anlagestrategien. Unter dem langjährigen Investmentchef David Swensen setzte Yale früh auf alternative Anlagen wie Private Equity oder Hedgefonds – mit großem Erfolg. Viele andere Institutionen haben dieses „Yale-Modell“ übernommen.
Weitere bekannte Beispiele sind der Princeton University Endowment, der Stanford University Endowment oder der Fonds der University of Texas. Sie alle verwalten zweistellige Milliardenbeträge.
Relevanz für Privatanleger
Auf den ersten Blick haben Privatanleger keinen direkten Zugang zu Endowment Funds, da diese exklusiv den jeweiligen Institutionen gehören. Dennoch sind die Strategien der Fonds auch für private Investoren interessant. Besonders die langfristige Ausrichtung, breite Diversifikation und die disziplinierte Ausschüttungspolitik können als Vorbild dienen.
Privatanleger können ähnliche Ansätze verfolgen, etwa durch breit gestreute ETFs, Immobilienfonds oder Private-Equity-Beteiligungen (sofern zugänglich). Wichtig ist dabei, nicht auf kurzfristige Gewinne zu schielen, sondern den Fokus auf den Kapitalerhalt und auf stabile Erträge über Jahrzehnte zu legen.