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Was das Ende des LLB-Immofonds für Anleger bedeutet
Die größte und wertvollste Immobilie im Besitz des LLB Semper Real Estate ist der Neubau des Tlapa-Gebäudes in Wien-Favoriten.
© LLB Immo

Tipp der Woche

Was das Ende des LLB-Immofonds für Anleger bedeutet

Der offene Immobilienfonds der LLB wird ab Oktober abgewickelt, alle Immobilien werden verkauft. Das ist in Österreich bisher noch nie passiert. Was betroffene Anleger jetzt wissen müssen. 

Von Robert Wiedersich

30.04.2025

Mit dem auf Gewerbeimmobilien in Deutschland und in Österreich spezialisierten LLB Semper Real Estate wird erstmals ein heimischer offener Immofonds abgewickelt. Schon im Oktober 2023 hat der Fonds die Rücknahme der Anteile ausgesetzt. Ein Verkauf war seit damals für Anleger nicht mehr möglich. Die Schließung erfolgte, weil im Zuge der Immobilienkrise zu viele Anleger gleichzeitig aus dem Fonds aussteigen wollten. Bei einem offenen Immobilienfonds ist der Ausstieg normalerweise zum täglichen Kurs jederzeit möglich. Übersteigen die Abflüsse die Liquidität, kann der Fonds die Rücknahme für maximal zwei Jahre aussetzen. In dieser Zeit muss er Immobilien verkaufen, um wieder genügend Liquidität für die Auszahlung aller Anleger, die aussteigen möchten, anzusammeln.

Genau das ist beim LLB Semper Real Estate nicht gelungen, wie das Fondsmanagement Ende April bekannt gegeben hat. Zwar hätte man noch bis Oktober 2025 Zeit für Immobilienverkäufe gehabt, aber schon jetzt war absehbar, dass die Frist zu kurz ist. Während in Österreich einige größere Transaktionen stattfanden, lief der Abverkauf in Deutschland schleppend. Der Fonds besitzt noch 44 Objekte, 70 Prozent davon in Deutschland. Aktuell beträgt das Fondsvolumen 640 Millionen Euro.

Ab Oktober wird der Fonds nun abgewickelt. Das heißt, alle Immobilien werden möglichst rasch verkauft und das Geld regelmäßig und anteilig an die Anleger verteilt. Diese müssen dafür nichts unternehmen. Ein Verkauf oder eine Rückgabe der Anteile ist nicht notwendig. Wer Anteile des Fonds besitzt, kann nur mehr warten und auf möglichst hohe Verkaufserlöse hoffen. Die erste Teilzahlung soll schon im vierten Quartal 2025 erfolgen. Für die Abwicklung gibt es kein Zeitlimit, sie dürfte jedenfalls mehrere Jahre dauern. Laut LLB zeigen Erfahrungen aus Deutschland, dass der Verkauf bis zu fünf Jahre in Anspruch nehmen kann.  

Wie viel Geld am Ende für die Anleger übrig bleibt, ist ebenfalls unsicher. Im Idealfall erholt sich der Markt für Gewerbeimmobilien und die Objekte können zum oder über dem Schätzwert verkauft werden. Bei vergleichbaren Fonds in Deutschland, die infolge der Finanzkrise 2008 abgewickelt wurden, kam es hingegen zu deutlichen Abschlägen und damit zu Verlusten für die Anleger.

GEWINN wird weiter zu diesem Thema recherchieren und in der Juni-Ausgabe 2025 einen ausführlichen Artikel zur Abwicklung des LLB Semper Real Estate bringen.

Weitere Informationen für betroffene Anleger gibt es auf llbimmo.at/de/home/fonds/semper-real-estate.

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