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Drei Fragen an Christian Tesch, Oecolution
„Die Klimawende muss mit Vernunft und Marktwirtschaft gelingen“
Seit April 2025 steht Christian Tesch an der Spitze der NGO Oecolution. Im Interview spricht der frühere Politikberater und Direktor der Politischen Akademie der ÖVP über marktwirtschaftliche Ansätze im Klimaschutz, die Rolle von CO₂-Bepreisung – und warum Ideologie in der Klimadebatte keinen Platz haben sollte.
GEWINN: Herr Tesch, Sie sind seit April 2025 neuer Geschäftsführer von Oecolution. Wie wollen Sie die Organisation weiterentwickeln?
Christian Tesch: Meine Vorgängerin Elisabeth Zehetner hat Oecolution aufgebaut und zu einer starken Stimme für eine nachhaltige Standortentwicklung und zielorientierte Klimapolitik gemacht. Mir ist wichtig, dass wir die Klimawende mit Vernunft und Marktwirtschaft schaffen. Lösungen in diesem Sinne werden wir präsentierten und forcieren, ideologiegetriebener Klimapolitik werden wir entgegentreten. Eine kluge Balance zwischen Ökologie und Ökonomie ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft für den Wirtschafts- und Lebensstandort Österreich. Dafür treten wir ein.
GEWINN: Welche konkreten Ziele verfolgen Sie denn, um die Klimawende mit Vernunft voranzutreiben, und gibt es ein Best-Practice-Beispiel, das sich schon bisher als besonders wirkungsvoll erwiesen hat?
Tesch: Wir zeigen auf, dass marktwirtschaftliche Zugänge und Innovationen der richtige Weg für die Klimawende sind. Die Marktwirtschaft braucht einen ordnungspolitischen Rahmen mit Klimaschutzzielen. Und in diesem Rahmen soll es unternehmerische Freiheit und auch freie Konsumentscheidungen der Menschen geben. Bürokratie und kleinteilige Vorschriften bekämpfen eher den Wohlstand als den Klimawandel.
Es sollte jede und jeder seine Rolle im demokratischen und marktwirtschaftlichen System erfüllen: Regierungen und Parlamente setzen Rahmenbedingungen mit vernünftigen und realistischen Klimaschutzzielen. Unternehmen innovieren, investieren und entwickeln Geschäftsmodelle für die Klimawende. Privatpersonen haben zwei starke Möglichkeiten, die Klimawende voranzutreiben – durch ihre Wahlentscheidungen und vor allem durch ihre Konsumentscheidungen. Oecolution will auf genau dieses Zusammenspiel hinweisen und drängt auf Maßnahmen, die in diesem Sinn die richtigen Anreize setzen, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.
Und um auf Ihre Frage nach dem Best Practice-Beispiel zu antworten: Das Instrument, das sich im Kampf gegen den Klimawandel immer stärker als effektiv und effizient erweist, ist die CO2-Bepreisung mit Zertifikatehandel. Das gibt den Unternehmen die richtigen Anreize, um CO2-Emmissionen zu reduzieren. Und wer dabei besser und schneller ist als andere, wird sogar noch belohnt. So geht Klimawende mit Marktwirtschaft.
GEWINN: Sie kommen aus der Politik und waren unter anderem Direktor der Politischen Akademie der ÖVP sowie zuletzt selbstständiger Politikberater. Wenn Sie diese Rollen miteinander vergleichen – wo sehen Sie die größten Unterschiede und inwiefern hilft Ihnen Ihr politisches Netzwerk bei Ihrer neuen Tätigkeit?
Tesch: Was die früheren Tätigkeiten und die aktuelle verbindet ist das Ziel, Lösungsvorschläge für gesellschaftliche Herausforderungen in der Öffentlichkeit zu präsentieren, zu erklären und zu diskutieren. Unterschiedlich ist einerseits die klare Schwerpunktsetzung auf Klima- und Energiethemen und andererseits, dass eine NGO wie Oecolution als externer Akteur eine andere Rolle im politischen Prozess hat.
Ein gutes Netzwerk hilft immer, durch dieses konnte ich in kurzer Zeit viele Akteurinnen und Akteure in der Klimapolitik und in den diversen Interessensvertretungen kennenlernen.