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Buchtipp
Warum die besten Jahre erst kommen
„Das bisherige Altersbild unterliegt einem Denkfehler“, betonte Gerhard Drexel im Rahmen der Buchpräsentation zu seinem zweiten Buch, „Irrtum Ruhestand“, im Interspar-Restaurant Das Mezzanin im Haus am Schottentor, um gleich zu ergänzen: „Eine Frau mit 60 oder ein Mann mit 65 Jahren ist doch noch jung!“
Drexel war 31 Jahre im Vorstand von Spar Österreich, 20 Jahre davon stand er als Vorsitzender an der Spitze. Unter seiner Führung avancierte der Handelskonzern mit 52.000 Mitarbeitern in Österreich zur Nummer eins im heimischen Lebensmittelhandel. Mit 65 Jahren musste Drexel gemäß den Unternehmensstatuten die Geschäftsführung zurücklegen. Ende 2020 wechselte der heute 69-Jährige in den Aufsichtsrat, dessen Präsident er bisher ist. Dazu kommt noch eine Honorarprofessur an der Uni Innsbruck. Leiser trat Drexel also nicht – die Frage, wie es ihm denn im Ruhestand gehen würde, hat ihn eher genervt und gab wohl auch den Ausschlag, um erneut als Autor tätig zu werden.
In seinem neuesten Werk unterstreicht er, dass Ruhestand kein Stillstand, sondern eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung sei – eben ein „Entwicklungsgeschenk“. Er betont, dass „sich jung zu fühlen, Kopfsache ist“ und Arbeit kein Widerspruch zum Leben, sondern ein essenzieller Teil davon bleibe, auch in der Pension. Inspiriert von Viktor Frankl, der sagte: „Der Mensch strebt in jeder Lebensphase nach Sinn“, plädiert Drexel dafür, den Ruhestand mit sinnstiftenden Aufgaben zu durchbrechen. Denn der abrupte Übergang von 100 auf null könne einen Altersschub auslösen, der sich so verhindern ließe.