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So hoch könnten die Zinsen steigen
„Was wir in Bezug auf die Geldpolitik 2022 gesehen haben, kann man durchaus als historisch bezeichnen. Es gab fast überall Zinserhöhungen, in einigen Regionen sogar in historischem Ausmaß“, fasst es Markus Dürnberger, Leiter Asset Management beim Bankhaus Carl Spängler, im Marktausblick von Jänner 2023 zusammen. Immerhin wurden die Leitzinsen etwa in den USA um 4,25 Prozentpunkte angehoben, ähnlich in Großbritannien. Auch die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen zeitverzögert im Jahr 2022 um 2,25 Prozentpunkte erhöht. „Selbst die Schweiz, als Niedrigzinsland bekannt, hob die Zinsen um 175 Basispunkte. Es gibt aber auch eine Ausnahme, nämlich Japan, wo die Leitzinsen unverändert belassen wurden, aber auch hier könnte eine Änderung der Geldpolitik stattfinden“, so Dürnberger.
Zinsgipfel 2023 erreicht
Doch wie hoch können die Zinsen noch gehen? „Markteilnehmer rechnen im Durchschnitt damit, dass die Leitzinsen im Euroraum im ersten Halbjahr 2023 noch um einen weiteren Prozentpunkt angehoben werden sollten. Aber im zweiten Halbjahr 2023 – so erwartet es zumindest aktuell der Markt – sollte es keine weiteren Zinserhöhungen mehr geben“, berichtet Spängler-Vorstandschef Nils Kottke. In den USA erwarten die Marktteilnehmer eine Leitzinserhöhung von weiteren 0,5 Prozentpunkten im ersten Halbjahr, dann aber bereits erste Zinssenkungen. „2024 geht der Markt von weiteren Zinssenkungen aus und sieht den Leitzins 2025 immer noch bei drei Prozent“, so Kottke. Bemerkenswert sei dabei laut Dürnberger die Diskrepanz zwischen den Markterwartungen und dem, was die Notenbanken an Erwartungen kommunizieren: „Der Markt erwartet für die USA bereits im zweiten Halbjahr Zinssenkungen, die US-Notenbank hingegen hat in ihren jüngsten Publikationen geschrieben, dass die Zinsen länger hoch bleiben werden, und erwartet keine Zinssenkungen 2023. Es bleibt die spannende Frage, wer am Ende recht behalten wird.“