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Weltmarktführer
Österreichs Champions auf der Weltbühne
Einmal pro Jahr präsentiert GEWINN eine exklusive Übersicht jener Unternehmen, die in ihren Branchen weltweit in der ersten Reihe stehen. Um in diese Liste aufgenommen zu werden, muss ein klarer Bezug zu Österreich gegeben sein. Sprich, das Unternehmen wurde in Österreich gegründet oder hat hier wesentliche Aktivitäten oder Headquarter-Funktionen. Und weil es in der Wirtschaft naturgemäß keinen Stillstand gibt, spiegelt sich die Dynamik auch in unserem Ranking wider.
Während manche Unternehmen ihren Platz räumen, nutzen andere die Chance, sich zu etablieren und neue Maßstäbe zu setzen. Nachdem die Unternehmen Pieps (Suchgeräte für Lawinenverschüttete) und Vamed (Gesundheitsdienstleistungen) bereits im Vorjahr aus der Übersicht ausgeschieden sind, ist der prominenteste Abgang im heurigen Jahr sicherlich KTM. Jahrelang als Weltmarktführer für Offroad-Motorräder in unserer Übersicht vertreten, ist die Gruppe im November 2024 in die Insolvenz geschlittert. Der Kreditschutzverband 1870 spricht von der bisher größten Insolvenz in Oberösterreich.
Vom Batterietest …
Für andere ist es im Vorjahr deutlich besser gelaufen. Neu in der Liste findet sich beispielsweise Aviloo. Das niederösterreichische Unternehmen hat 2018 das weltweit erste Verfahren entwickelt, um den Zustand von Batterien gebrauchter E-Fahrzeuge zu eruieren. Heute beschäftigt Aviloo mehr als 60 Mitarbeiter und wird 2025 erstmals mehr als zehn Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, davon 95 Prozent im Ausland (siehe auch gewinn.com/artikel/vom-start-up-zum-standard).
Ebenfalls neu im Ranking ist Axis Flight Training Systems. Das in der Steiermark ansässige Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern in der Entwicklung und der Produktion von Full-Flight-Simulatoren, auf denen weltweit Piloten Szenarien vom Strömungsabriss bis zur Notlandung trainieren. Ein Simulator ist mehrere Tonnen schwer und kostet zehn bis 15 Millionen Euro. „Als einer von nur fünf Herstellern weltweit produzieren wir sogenannte Level-D-Simulatoren. Das ist die höchste Qualifikationsstufe, mit der die Realität nahezu perfekt nachgebildet werden kann“, erklärt Axis-Geschäftsleiter Christian Theuermann.
Dass das Unternehmen in der Lage ist, Verhaltens- und Reaktionsdaten von Flugzeugen mithilfe der Flugtestkampagnen selbst zu generieren, ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal am Weltmarkt – und wird aktuell auch zum Türöffner in die USA: In den kommenden Wochen wird ein Simulator des Typs Bombardier Challenger 350 in die Vereinigten Staaten ausgeliefert. Es ist zwar bereits der dritte Simulator von Axis in den USA, durch die zugrundeliegenden Flugtests hat er allerdings dennoch Premieren-Charakter: „Es ist uns erstmals gelungen, die in eigenen Flugtests ermittelten Eigenschaften durch die zuständigen US-Behörden offiziell qualifizieren zu lassen. Das ist ein entscheidender Schritt, um unsere Präsenz in Nordamerika weiter auszubauen“, betont Theuermann.
In einem ganz anderen Metier unterwegs ist Ökofen. Als Weltmarktführer für Pelletheizungen mit 190.000 installierten Anlagen weltweit, eigenen Niederlassungen und Vertriebspartnerschaften in 21 Ländern und 200 Millionen Euro Umsatz blickt man trotz Herausforderungen am Energiemarkt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Treiber des Wachstums sind das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Nachfrage nach unabhängigen Energieträgern wie Holzpellets. „Als erstes Unternehmen weltweit haben wir uns schon 1997 auf Pelletheizungen spezialisiert und seitdem unsere Systeme stetig weiterentwickelt. Was uns besonders auszeichnet, sind unser hoher Komfortlevel, unsere patentierte hocheffiziente Feuerungstechnologie und der modulare Aufbau unserer Heizlösungen“, so Geschäftsführer Stefan Ortner. Als Technologieführer setzt Ökofen konsequent auf Innovationen. Neuheiten wie die Zeroflame-Technologie reduzieren Feinstaubemissionen nahezu vollständig, während die intelligente Vernetzung mit PV-Anlagen und Smart-Home-Systemen Effizienz und Nachhaltigkeit fördert.
Zu den bedeutenden Anlagenbauunternehmen in Zentraleuropa wiederum zählt die 1972 in Wien gegründete Pörner-Gruppe. Zudem ist Pörner Lizenzgeber für das Biturox-Verfahren zur Herstellung von Bitumen, das als Bindemittel in Asphalt und zum Abdichten im Bauwesen verwendet wird. In fünf Jahrzehnten vergab Pörner über 60 Biturox-Lizenzen und setzte mehr als 50 Bitumenproduktionsanlagen weltweit in Betrieb. Etwa 15 Prozent der weltweiten Bitumenproduktion stammen aus Pörner-Biturox-Anlagen. In Indien beispielsweise werden mit der installierten Jahreskapazität aller betriebenen Biturox-Anlagen 80 Prozent des indischen Bitumenbedarfs gedeckt.
… bis zu Flüssigsilikon
Der vorletzte Neuzugang in der heurigen Weltmarktführer-Übersicht ist mit Starlim aus Marchtrenk der weltweit größte Verarbeiter von Flüssigsilikon. Spezialisiert auf die Spritzgussproduktion von Kleinteilen aus Silikon in der Ein- und Mehrkomponententechnologie produziert das Unternehmen jährlich mehr als 15 Milliarden Silikonteile für die unterschiedlichsten Branchen und Anwendungen. Die Silikonteile sind beispielsweise im Auto, im Babyschnuller, aber auch in der Küchenschublade zu finden. Nach wie vor ist Starlim ein Familienunternehmen, das seit der Gründung im Jahr 1984 von den Eigentümern geführt wird. Im Oktober 2024 wurde ein neues Werk im chinesischen Nantong mit einer geschätzten jährlichen Produktionskapazität von bis zu zwei Milliarden Silikonprodukten eröffnet.
Ein Comeback in der Liste feiert die Tann Group, weltweit führender Hersteller von Tipping Paper (Zigarettenmundstückpapier) mit Sitz in Traun (OÖ). 2018 hatte die Gründerfamilie Trierenberg das 700 Mitarbeiter große Unternehmen an die Mayr-Melnhof Karton AG verkauft – ebenfalls ein Weltmarktführer im Bereich Recyclingkarton und Faltschachteln. Anfang Juni hat Mayr-Melnhof Tann an die Evergreen Hill Enterprise, Pte. Ltd. verkauft, die Teil einer diversifizierten privaten indonesischen Unternehmensgruppe ist.