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Wein
No & low: alkoholfreie und alkoholarme Weine
Aber auch die spöttische Distanz dem Produkt gegenüber und der Zeitgeist wurden einem (sanften) Wandel unterzogen. Dry January und Sober October sorgten nicht nur bei der jungen Generation dafür, dass Alternativen abseits von Mineralwasser gesucht und gefunden wurden.
Zugegeben: Die klassische Weingenießer-Generation wird nicht zur primären Zielgruppe der aufkeimenden Alkoholfreier-Wein-Szene gehören, aber eine neue, meist junge Generation kann sehr wohl Gefallen daran finden.
Wie funktioniert aber der Herstellungsprozess solcher Produkte? Wie kann dem fertigen Wein der Alkohol entzogen werden? Bisher kommen hier noch kaum nachhaltige Verfahren zur Anwendung. Zudem ist der Prozess mit technischem Aufwand und quantitativem Verlust (bis zu 20 Prozent) verbunden. Membranverfahren wie Umkehrosmose oder Vakuumdestillation mittels Schleuderkegelkolonnen (Spinning Cone Column) ermöglichen aber schon großteils Aromarückgewinnung, um dem alkoholfreien Produkt den sensorischen Charakter von echtem Wein zu verleihen.
Da sich jedoch bei allen Verfahren die Reduktion von Fülle und Körper nicht vermeiden lässt, sich die Säure steigert und die Restsüße schwindet, wird zum Ausgleich häufig an der „Süßeschraube“ gedreht und CO₂ zugesetzt. Gerade bei alkoholfreien Schaumweinen ist deshalb das Ergebnis schon überzeugend.
Alkoholfreies Bier hat inzwischen einen Marktanteil von circa fünf Prozent, beim Wein wird es bis dahin noch etwas dauern, aber die Produktvielfalt ist enorm.
Natürlich gibt es auch alkoholreduzierte Produkte bzw. Leichtweine aus nicht vollreifem Traubenmaterial. Und da ist die „Motorleistung“ sehr wohl in dosierter Art vorhanden, wie die Kostnotizen beweisen.