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Essen
Die neue Welt der Asia-Lokale
Ende Mai dieses Jahres eröffnete in Wien am Franz-Josefs-Kai ein erstaunliches Lokal. Platz haben maximal acht Personen an einem U-förmigen Chef’s Table, serviert wird ausschließlich ein achtgängiges Menü um 170 Euro pro Person. Wer will, leistet sich noch eine Weinbegleitung um weitere 68 Euro. Der Stil der Küche: koreanisch, modern interpretiert. Der Name des Lokals: Addiert.
Ein koreanisches Restaurant mit nur einem Menü um 170 Euro, das ist zweifelsfrei etwas ungewöhnlich. Und tatsächlich hat es etwas Ähnliches bislang in Wien noch nicht gegeben. Fine Dining auf Koreanisch. Am Herd steht der junge Koch Jaeho Jung, im Service agiert seine Frau Jungyun Kim. Das koreanische Ehepaar tourte einige Zeit unter dem Titel „Asiana Prjkt“ mit Pop-up-Auftritten durch Österreich. Assistiert werden die beiden von der jungen Künstlerin Diana Davtian.
Jaeho Jung, der in verschiedenen Sternerestaurants in Paris, in Japan und in Korea gekocht hat, ist ein Meister einer feingliedrigen und subtil abgestimmten Küche auf hohem Niveau. Es kommen Gerichte wie gegrillte Jakobsmuschel mit Karottenpüree und weißem Kimchi-Schaum und ein mit Tofu gefüllter Zander mit geschmortem Rettich zu Tisch.
Herausragend aber vor allem das Forellen-Ceviche mit einem Grapefruit-Sabayon und einer fermentierten Chilipaste mit leuchtend grünem Basilikumöl. Obendrauf Kapuzinerkresse mit roter Blüte. Das beeindruckt allein schon optisch.
Designer-Essstäbchen
Das Restaurant Addiert entspricht nur noch in Ansätzen dem, was man bislang von koreanischen Lokalen in Wien kannte. Es ist durchdesignt bis ins letzte Detail, sogar die Designer-Essstäbchen kann man sich zu Beginn aussuchen. Ein achtgängiges Menü als Inszenierung wie ein Theaterstück.
Ganz anders das im Vorjahr eröffnete Thai-Lokal Sip Song Bar in der Wiener Florianigasse. Es ist bereits das dritte Lokal der aus Thailand stammenden Köchin und Musikerin Supannada Plupthong und ihres Manns Jan Petersen, eines Schweden, der hier den Service überwacht. Und es ist gar nicht so sehr eine Bar, sondern ein Thai-Restaurant, wie man das in Wien kaum kennt. Schon allein die bunte Wandbemalung ist alles andere als üblich, und auch was hier an thailändischen Gerichten serviert wird, kennt man in der Stadt kaum.
Etwa ein 24 Stunden mariniertes Huhn mit einer Knoblauch-Koriander-Paste oder Soft-Shell-Krabben mit Curry, diverse Suppen, ein fluffiges Crab-Omelette, Garnelen-Ceviche mit Kräuter-Limetten-Chili-Salsa und verschiedene Fleischgerichte vom Grill. Man spricht hier vorzugsweise Englisch, überhaupt ist die Atmosphäre so gar nicht wienerisch. Zu den Gerichten, die selbst in Bangkok nicht an jeder Ecke zu bekommen sind, werden hauptsächlich Naturweine und exzellente Drinks serviert.