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Einfach besser anlegen mit Martin Mayer
Naht ein Ende der US-Dominanz?
Wenige Monate nach Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident hat seine Politik schon einige teils drastische Veränderungen gebracht. Doch nicht alles verlief bisher nach dem Geschmack des Republikaners. So löste seine erratische Handelspolitik ein Chaos an den Finanzmärkten aus, das auch die Kurse an den Aktienbörsen mit nach unten riss. Dabei wurden insbesondere die bis dahin gefeierten US-Börsen schwerer getroffen als andere Märkte. Darin sieht die US-Ökonomin Alejandra Grindal von Ned Davis Research im Interview ein Indiz für ein mögliches Ende des „US Exceptionalism“, also der Sonderstellung der USA: „In den vergangenen 15 Jahren ging mit dem starken Wirtschaftswachstum in den USA auch eine relative Stärke der US-Aktienmärkte und des US-Dollar einher.“ Doch diese Stärke habe sich jetzt deutlich reduziert. „Aktuell ist das nur ein zyklisches Phänomen, aber es könnte sich zu einer langfristen Entwicklung ausweiten“, so die Ökonomin. Besonders auffällig war aus ihrer Sicht auch, dass Anleger im Zoll-Chaos aus US-Staatsanleihen geflohen sind, die bisher als sicherer Hafen gegolten hatten.
Anleger sollten das jetzt nicht als Anlass nehmen, um sich gänzlich von US-Aktien abzuwenden. Amerika wird weiterhin der weltweit wichtigste Aktienmarkt bleiben. Aber es wäre dennoch ratsam, zu kontrollieren, wie hoch der US-Anteil im Aktiendepot ist, und ihn gegebenenfalls zugunsten von Aktien aus Europa oder den Emerging Markets etwas zu reduzieren.