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„Mit Mittelmäßigkeit gebe ich mich nicht zufrieden“© Ernst Kainerstorfer

Birgit Rechberger-Krammer, Henkel

„Mit Mittelmäßigkeit gebe ich mich nicht zufrieden“

Das betont Birgit Rechberger-Krammer, die heuer ihr 30-jähriges Firmenjubiläum beim Konsumgüterkonzern Henkel feiert. Die gebürtige Wienerin leitet neben dem österreichischen auch das gesamte Europa-Geschäft der neu geschaffenen Sparte Consumer Brands mit einem Umsatzvolumen von vier Milliarden Euro.

Von Michaela Schellner

01.11.2022
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Pragmatisch und bestimmt in der Sache, immer auf der Suche nach der besten Lösung für alle und Argumenten gegenüber aufgeschlossen. So wird Birgit Rechberger-Krammer, die seit 2017 als Präsidentin die Geschäfte von Henkel in Österreich führt, von ihren Mitarbeitern und Kollegen beschrieben.

Der im Jahr 1876 in Deutschland  gegründete Konsumgüterkonzern, dessen erstes Produkt ein Pulverwaschmittel auf Basis von Wasserglas war, ist mittlerweile für Marken wie Persil, Pril, Schwarzkopf, Fa oder auch Loctite bekannt. In über 230 Ländern belegt das Unternehmen Nummereins-Positionen in den Geschäftsfeldern Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik- und Körperpflege. Im Geschäftsbereich Klebstoffe ist man sogar Weltmarktführer. In Österreich beschäftigt Henkel etwa 850 Mitarbeiter, davon rund 250 in einer der europaweit größten Flüssigwaschmittelproduktionen am Standort Wien in der Erdbergstraße 29 sowie im Zentrallager Wien Meidling.

Neben der Funktion als Österreich-Präsidentin ist Rechberger-Krammer als Senior Corporate Vice President auch für die Steuerung der Wasch- und Reinigungsmittelsparte in ganz Europa zuständig und hat Anfang Oktober zusätzlich die Agenden für das Geschäftsfeld Kosmetik übernommen. Damit fungiert die gebürtige Wienerin nun als Europa-Chefin der ab Jänner 2023 neu operierenden Einheit „Henkel Consumer Brands“, in der künftig die Sparten Wasch- und  Reinigungsmittel sowie Kosmetik-  und Körperpflege zusammengeschlossen werden. Durch die gemeinsame Führung will man als Organisation agiler werden und Kräfte bündeln. Der neue Geschäftsbereich hat in Summe ein Umsatzvolumen von 10,3 Milliarden Euro; rund 40 Prozent davon – also etwa vier Milliarden  Euro – werden in Europa erwirtschaftet und von Rechberger-Krammer von  Österreich aus verantwortet.

Dass die bedeutende Funktion der Europa-Chefin für Henkel Consumer Brands im deutschen Weltkonzern von einer Österreicherin in Wien besetzt ist, ist schon bemerkenswert. Wie es ihr gelungen ist, sich im internen Wettbewerb durchzusetzen? „Das weiß ich nicht, aber offenbar schätzt man meine bisherigen Leistungen für Henkel und sieht diese Position bei mir in guten Händen“, gibt sich Rechberger-Krammer bescheiden.

Henkel-Firmensitz Gebäude im Bezirk Wien-Landstraße
Im Bezirk Wien-Landstraße produziert Henkel mitten in der Stadt. Von hier aus wird auch das Osteuropa-Geschäft des Konsumgüterkonzerns gesteuert.© Henkel/Richard Tanzer

30 Jahre Unternehmenstreue

Ihr gutes Standing im Konzern ist zweifelsfrei auf ihre erfolgreiche Tätigkeit für den börsennotierten Konzern zurückzuführen. 30 Jahre (!) hält sie Henkel schon die Treue – dieser Tage eine Firmenzugehörigkeitsdauer mit Seltenheitswert. Begonnen hat die  53-Jährige 1992 als Trainee im Verkauf und Marketing. Das zweimonatige Praktikum war ursprünglich als Überbrückung zwischen abgeschlossenem Studium und geplanter Amerika-Reise gedacht. Weil aber gerade eine Stelle frei war und ihr die Unternehmenskultur zusagte, blieb sie – bis heute. Langweilig wurde ihr in den vergangenen 30 Jahren nie. Deshalb stellte sich auch die Frage nach einem Firmenwechsel nicht, wenngleich es immer wieder Anfragen von außerhalb gab. „Ich glaube, man kann entweder im Land bleiben und das Unternehmen wechseln oder die Chancen nutzen, die sich in einem weltweit tätigen Konzern zur Weiterentwicklung bieten.“  

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