Hauptinhalt
Konjunktur
Für Österreich steht viel auf dem Spiel
So schnell kann es gehen: Keine zehn Monate ist es her, dass die Amerikanische Handelskammer (Amcham) die transatlantischen Handelsbeziehungen analysiert und freudig festgestellt hat, dass Österreich von der starken US-Wirtschaft profitiere. „Die USA sind bereits der zweitwichtigste Handelspartner“, sagte Amcham-Präsident Michael Zettel im Juni 2024. Im Gesamtjahr 2024 exportierte Österreich Waren im Wert von 16,2 Milliarden Euro in die USA – ein Zuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, trotz eines allgemeinen Rückgangs der Gesamtexporte. Mittlerweile ist diese US-Abhängigkeit allerdings zu einer Hypothek geworden. Denn die von Präsident Trump geplanten Importzölle würden eine erhebliche Belastung für die österreichische Wirtschaft darstellen. „Die protektionistischen Maßnahmen der USA dürften Österreichs Wirtschaftsleistung um 0,25 Prozent nach unten drücken“, erklärt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Unicredit Bank Austria. Auch wenn die Zölle zum Teil ausgesetzt wurden, bleibe die Verunsicherung groß, was allein schon negative Effekte haben werde. Zudem bleiben ja die bereits verhängten Zölle auf Stahl und Kraftfahrzeuge mit 25 Prozent vorerst unverändert. Die Bank rechnet heuer wie Wifo und IHS mit einem leichten Rückgang des BIP, in dem Fall um 0,2 Prozent. Es wäre das dritte negative Jahr in Folge und somit die längste Rezession der Zweiten Republik.
Der zu erwartende Einbruch bei den Warenexporten in die USA bedroht in Österreich laut den Unicredit-Experten etwa 10.000 gut bezahlte Jobs in der Industrie – fast ein Drittel davon in der Steiermark und in Oberösterreich.