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„Die Raumfahrtindustrie ist wegen neuer Zölle weniger besorgt“
Amazon will mit einem Satellitenkommunikationssystem namens Kuiper in Zukunft Elon Musks Starlink Konkurrenz machen.
© Amazon

Interview mit Christophe Pouchoy

„Die Raumfahrtindustrie ist wegen neuer Zölle weniger besorgt“

Der auf Weltraumaktien spezialisierte Echiquier-Space-Fonds hat im Vorjahr mehr als 70 Prozent ­zugelegt. Doch aus Sicht von Fondsmanager Christophe Pouchoy fängt das Thema gerade erst so richtig an.

Von Clemens Peleska

30.04.2025

GEWINN: Mit welcher Art von Unternehmen hat man es als Privatanleger zu tun, wenn man in Weltraumaktien investiert?

Pouchoy: In einem typischen Weltraumportfolio sind Firmen aus dem Industriesektor sehr dominant vertreten. Hier finden wir zwei Arten von Unternehmen besonders interessant: einerseits die Hersteller der Raketen- und Satellitenkomponenten selbst, andererseits Software- und Serviceanbieter für Satelliten, Datenerfassung und -übertragung. Und dann gibt es auch spannende Unternehmen, die gesammelte Weltraumdaten wirtschaftlich nutzen. Das Agrarindustrieunternehmen John Deere ist hier ein Beispiel: Die Firma nutzt Geodaten der Erde, um ihre Agrarsoftware zu verbessern, welche einen großen Teil des jährlichen Umsatzes des Unternehmens ausmacht. Auch der Sportuhrenhersteller Garmin verwendet Geodaten aus dem Weltall für sein Navigationssystem. Die investierbaren Sektoren sind also vielfältig, genauso wie die möglichen Anwendungsbereiche von gesammelten Weltraumdaten.

GEWINN: Gab es in den vergangenen Jahren in der Weltraumtechnologie wesentliche Fortschritte?

Pouchoy: Wir konnten einen richtigen Boom an technologischen Entwicklungen in der Raumfahrt beobachten, die die Kosten pro Kilogramm Nutzlast dramatisch gesenkt haben. Allen voran ist dafür die Wiederverwendung von Raketenstufen verantwortlich, die vom Unternehmen SpaceX mit der Falcon-9-Rakete erfolgreich umgesetzt wird. Die Startkosten sind in den letzten 20 Jahren um den Faktor zehn auf etwa 2.500 US-Dollar pro Kilogramm Nutzlast gefallen. Gleichzeitig sehen wir eine geradezu explodierende Zahl an neuen Satelliten in der Erdumlaufbahn. Während in den vergangenen Dekaden jährlich nur wenige Hundert Satelliten ins All gebracht wurden, waren es im Jahr 2024 alleine 2.800 Stück. Und in den nächsten fünf Jahren sollen Zehntausende weitere Satelliten dazukommen.

GEWINN: Inwieweit profitiert der Weltraumsektor von der Politik der neuen US-Regierung?

Pouchoy: Schon in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident war Donald Trump ein großer Unterstützer der Raumfahrtindustrie. Im Jahr 2017 hat er beispielsweise ein neues Weltraumexplorationsprogramm (Space Exploration Program) der Nasa gestartet und mit der Artemis-Mission das Ziel ausgerufen, bis 2027 wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Auch das Thema Weltraumverteidigung hat an Bedeutung gewonnen. Und in der jetzigen zweiten Amtszeit zeigt sich Präsident Trump weiterhin als großer Unterstützer der Raumfahrt. Er hat bereits öfters vom Ziel, Menschen auf den Mars zu senden, gesprochen. Außerdem möchte er einen „goldenen Dom“ über die gesamten USA spannen, ein Raketenabwehrprogramm, vergleichbar mit dem „Iron Dome“ in Israel. Diese ambitionierten Ziele werden weitere Investitionen in die Weltraumwirtschaft erfordern.

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