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Interview mit Eric Bernbaum, J.P. Morgan Asset Management
„Der US-Dollar wird die wichtigste Reservewährung der Welt bleiben“
Eric Bernbaum muss sich als Portfoliomanager des JP Morgan Global Income Funds, eines 16 Milliarden Euro schweren globalen Multi-Asset-Fonds, laufend mit der weltweiten Entwicklung an den Finanzmärkten beschäftigten. Um das Geschehen in den USA, in Europa und in Asien von einer zentraleren Position aus verfolgen zu können, ist der US-Amerikaner vor wenigen Monaten in das Hauptquartier von J.P. Morgan Asset Management in London umgezogen, wo er sich im Rahmen des diesjährigen Media Summits ausführlich Zeit für ein Gespräch mit GEWINN nahm.
GEWINN: Im Verlauf des heurigen Jahres mussten wir schon einige Turbulenzen an den Börsen miterleben. Insbesondere Donald Trump sorgte mit seiner erratischen Handelspolitik weltweit für Verunsicherung. Wie haben Sie diese Entwicklung als Fondsmanager wahrgenommen?
Bernbaum: Zu Beginn dieses Jahres waren die Aussichten für die Wirtschaft und die Märkte weltweit eigentlich recht positiv: Das Wachstum tendierte nach oben, die Inflation ging zurück und es wurde erwartet, dass die Zentralbanken in der Lage sein würden, die Geldpolitik zu lockern. Wir gingen zwar davon aus, dass es eine gewisse Volatilität aufgrund der politischen Agenda geben würde. Aber wir dachten dennoch, dass das Umfeld insgesamt positiv für das Wachstum sei, und starteten daher zu Jahresbeginn mit einem etwas höheren Aktienanteil im Portfolio.
GEWINN: Und dann kam Trump …
Bernbaum: Ja, als die politische Agenda der US-Administration im Laufe des Jahres immer weiter ausgerollt wurde, erzeugte das eine große Unsicherheit und entsprechende Volatilität am Markt.
GEWINN: Wie haben Sie im Fondsmanagement auf diese Entwicklung reagiert?
Bernbaum: Grundsätzlich bleibt die Art und Weise, wie wir den Global Income Fund verwalten, über verschiedene Konjunktur- und Geschäftszyklen hinweg und in unterschiedlichen Marktumfeldern konsistent. Aber als global aufgestellter Multi-Asset-Fonds sind wir nicht an einen spezifischen Index gebunden und haben die Flexibilität, das Portfolio im Rahmen der Strategie auch aktiv zu verändern. Angesichts der erwähnten Ungewissheit und der erhöhten Volatilität hielten wir es für klug, das Risiko im Portfolio etwas zu reduzieren, um dem Rechnung zu tragen.
GEWINN: Haben Sie das Risiko vor oder nach dem „Liberation Day“ aus dem Fonds genommen?
Bernbaum: Sowohl als auch. Wir haben davor einen Teil unserer internationalen Aktieninvestments reduziert und nach dem „Liberation Day“ auch den Anteil der US-Aktien etwas gesenkt. Und wir haben gleichzeitig den Anteil von Staatsanleihen im Portfolio als defensives Gegengewicht erhöht.
GEWINN: Erwarten Sie, dass sich die Märkte wieder beruhigen werden?
Bernbaum: Nein, wir rechnen damit, dass die Unsicherheit in absehbarer Zukunft erhöht bleiben wird.
GEWINN: Sie haben vorhin von Staatsanleihen gesprochen. Meinen Sie damit US-Staatsanleihen?
Bernbaum: Wir haben grundsätzlich schon die Möglichkeit, weltweit in Staatsanleihen zu investieren. Aber im Moment halten wir ausschließlich US-Staatsanleihen.