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Aktienmarktausblick
Börsenrallye trotz Unsicherheit
Das Jahr 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, wie sehr sich die Aktienmärkte zumindest bei oberflächlicher Betrachtung von realwirtschaftlichen und politischen Verwerfungen abkoppeln können. Die erratische Außenhandelspolitik der neuen US-Regierung, Kriege und geopolitische Spannungen hätten eigentlich Grund genug geboten, Investoren zurückhaltender zu machen. Doch die Kurse haben zugelegt – und das weltweit.
So liegt der Weltaktienindex MSCI World seit Jahresbeginn bereits über zwölf Prozent im Plus, und die US-Märkte konnten auch um rund zehn Prozent zulegen – in US-Dollar, wohlgemerkt. Auch die europäischen Aktienmärkte konnten, gemessen am Stoxx Europe 600, um fast zehn Prozent steigen, wobei hier insbesondere der deutsche Aktienmarkt mit einem Plus von über 18 Prozent im DAX-Kursindex besonders positiv aufgefallen ist. Ähnlich stark gestiegen sind auch die Kurse in China: Dort konnte etwa der SSE-Composite-Index, der alle an der Börse Shanghai gelisteten Aktiengesellschaften umfasst, in Lokalwährung ein Plus von mehr als 18 Prozent verzeichnen.
Warum die Kurse weiter steigen
Eine Erklärung, warum die Kurse auf Rekordniveaus notieren, obwohl das Umfeld zumindest gefühlt gegen hohe Aktienkurse spricht, hat Wolfgang Eisl, CEO der LGT Bank Österreich und erfahrener Private Banker: „Die Märkte blicken mittlerweile sehr weit in die Zukunft und haben sich in den vergangenen Jahren von kurzfristigen Schocks immer wieder rasch erholt. Das liegt auch daran, dass die Zentralbanken stabilisierend in die Finanzmärkte eingegriffen haben, unter dem Motto: ,Whatever it takes‘.“ So hätten heuer die von der US-Regierung angekündigten Zölle zwar für Verunsicherung gesorgt, „am Markt hat sich aber rasch die Meinung durchgesetzt, dass Unternehmen Wege finden werden, mit den erhöhten Zöllen umzugehen oder diese zu kompensieren.“. Doch zeigt sich das aktuelle Umfeld wirklich so aktienmarktfeindlich? Markus Plank, Bereichsleiter Wealth & Product Management bei der RLB Niederösterreich-Wien, hat da seine Zweifel: „Wenn man genauer hinsieht, zeigt sich, dass die zugrunde liegenden Fundamentaldaten durchaus noch intakt sind. So lag etwa das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2025 in den USA und in Europa nahe dem langfristigen Durchschnitt, und auch die Unternehmensgewinne in den USA wachsen sogar noch schneller als im historischen Schnitt.“
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