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Aktuelles

„Aufschwung an den Börsen ist eine Bärenmarktrallye“

GEWINN sprach mit Didier ­Borowski, Leiter des Bereichs wirtschaftspolitische Forschung am Amundi Institute, im Rahmen der Präsentation seines aktuellen Marktausblicks in Wien.

Von Martin Mayer

13.12.2022
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Porträt von Didier ­Borowski
„Wir gehen nicht davon aus, dass es eine starke, V-förmige wirtschaftliche Erholung wie nach der Covid-Pandemie geben wird.“ Didier Borowski, Amundi Institute© Amundi

GEWINN: Haben wir an den Börsen den Tiefpunkt bereits hinter uns?

Borowski: Unserer Ansicht nach setzen Analysten ihre Gewinnschätzungen für das kommende Jahr zu hoch an, weil sie in ihren Prognosen eine Rezession nicht ausreichend einbeziehen. Wir hingegen erwarten für nächstes Jahr eine deutliche Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums mit einem Wachstum von ­lediglich rund zwei Prozent. Und auch für 2024 erwarten wir ein schwaches Wirtschaftswachstum. Wir erwarten keine starke, V-förmige wirtschaftliche Erholung wie nach der Covid-Pandemie. Diese Kombination aus langsamem Wachstum und weiterhin hoher Inflation wird massiven Druck auf die Unternehmensgewinne ausüben. Deshalb glauben wir, dass es sich bei dem aktuellen Aufschwung an den Aktienmärkten um eine vorüber­gehende Bärenmarktrallye handelt. Wir ­erwarten somit, dass es einen Moment der Wahrheit an den Märkten geben wird, wenn sich die Kurse an die sinkenden Unternehmensgewinne nach unten anpassen – das könnte am Beginn des nächsten Jahres der Fall sein. Zusätzlich bestehen ja noch erhebliche geopolitische Risiken.

GEWINN: Betrifft das alle Unter­nehmen bzw. Märkte gleichermaßen?

Borowski: Wir sehen eine große Kluft zwischen verschiedenen Sektoren bzw. Unternehmen. Auch geografisch gibt es Unterschiede. So sind wir etwa in Bezug auf europäische Aktien derzeit vorsichtiger als bei US-Aktien, weil wir die US-Wirtschaft für widerstandsfähiger halten, während Europa im Epizentrum der Energiekrise liegt. Noch dazu hat die ­Inflation in den USA ihren Höhepunkt ­erreicht, nicht in Europa. Außerdem ging in den USA die Fiskal- und Geldpolitik im Jahr 2022 restriktiv und koordiniert vor. In der Europäischen Union ist das nicht der Fall, wo die expansive Finanzpolitik die Inflation weiter verstärken und somit mit der Geldpolitik in Konflikt geraten könnte. So ist die wirtschaftliche Situation in Europa nächstes Jahr komplexer und riskanter als in den USA.

GEWINN: Sie meinen auch, dass das Risiko einer Rezession in China steigt …

Borowski: Eine mögliche Rezession in China wäre selbst verschuldet durch die strikte „Null-Covid-Politik“. In diesem Fall wäre die Rezession nur von kurzer Dauer, sie käme aber zum denkbar schlechtes­ten Zeitpunkt, wenn wir in Europa eine Rezession und in den USA eine starke konjunkturelle Abschwächung erleben.

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