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Wie Plastikmüll zu Öl wird
Die von der OMV eigens entwickelte Reoil- Pilotanlage kann pro Stunde 100 Kilogramm Altkunststoffe zu 100 Liter Rohöl verarbeiten
© OMV AG, SALSEN - GettyImages.com

Energie und Rohstoffe

Wie Plastikmüll zu Öl wird

Wenn aus Kunststoffabfällen Treibstoff oder Verpackungen entstehen, dann hat die OMV ihre Finger im Spiel. Was die innovative Reoil-Anlage kann und welche Rolle die Plastiktrinkbecher der Austrian-Airlines-Kunden dabei spielen – GEWINN extra hat nachgefragt.

Von Michaela Schellner

17.05.2022

Aus Kunststoffabfällen wie Coffee-to-go-Deckeln, Plastiksackerln, Süßwarenverpackungen oder Getränkebechern wieder Rohöl für die Erzeugung hochwertiger Kunst- und Kraftstoffe zu machen klingt illusorisch, ist aber möglich. „Reoil“ lautet der Prozess, der seinen Ursprung nicht im für seine Innovationskraft bekannten Sili­con Valley, sondern hier in Österreich hat. Hinter dem durchaus als revolutio­när zu bezeichnenden Verfahren steckt auch kein Start-up, sondern der international tätige Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV, der mit seiner Entwicklung weltweiter Vorreiter auf diesem Gebiet ist. Denn obwohl das Unternehmen erst kürzlich seine neue Strategie in Richtung Nachhaltigkeit vorgestellt und damit den bisher größten Transformationsprozess in seiner über 65-jährigen Geschichte eingeleitet hat (siehe Kasten rechts), beschäftigt man sich dort seit über zehn Jahren mit dem immer wichtiger werdenden Thema Kreislaufwirtschaft.

Idee: chemisches Recycling

„Kunststoffe sind wertvolle Materialien, ohne deren Einsatz ein Alltag im Bereich Hygiene, Haltbarkeit von Lebensmitteln, Energieeinsparung durch Leichtbauweise, aber auch in der Logistik von ­Warenverkehr kaum vorstellbar ist“, schildert Wolfgang Hofer, OMV-Experte für neue Technologien, im Gespräch mit ­GEWINN extra. Weil diese Kunststoffe zu wertvoll sind, um sie nach ihrer ursprünglichen Verwendung einfach zu entsorgen, forscht der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern seit 2011 an der eigens entwickelten und patentierten Reoil-Technologie. Diese beruht auf dem Prozess des „chemischen Recyclings“, sprich der Aufspaltung der chemischen Verbindungen des Plastiks unter hohen Temperaturen. Weil dafür viel Energie eingesetzt werden muss, hat sich diese Technologie trotz jahrzehntelanger Bemühungen noch nicht durchgesetzt.

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