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Kaffee – heiß geliebt und wild umstritten
Genussvoll einen Kaffee zu trinken, ist keine schlechte Sache, solange man nicht übertreibt.
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Genussmittel

Kaffee – heiß geliebt und wild umstritten

Bekannt ist, dass hoher Kaffeekonsum vermehrtes Herzklopfen, Magenprobleme oder Nervosität hervorrufen kann. Kaum bekannt ist, dass er zu körperlichen und psychischen Entzugssymptomen führen kann.

Von Andrea Dungl-Zauner

27.03.2024

Koffein und ähnlich wirkende Substanzen sind in Blättern, Samen und Früchten von etwa 63 Pflanzenarten – unter anderem in Bohnenkaffee, Kolanüssen, Schwarztee, Matetee und Kakao – enthalten. Das Teein der Teeblätter der grünen Tees oder von Schwarztee ist chemisch mit dem Koffein identisch.

Symptome des Koffeinentzugs sind Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, das Gefühl des völligen Verlusts der ­eigenen Energie, Erschöpfung oder mangelhafte Motivation. In weiterer Folge kann es auch zur Beeinträchtigung der Konzentration, zu depressiven Verstimmungen, Muskelschmerzen und Steifigkeit sowie zu grippe-ähnlichen Symptomen wie einer verstopften Nase kommen. Die Symptome treten meist innerhalb der ersten zwölf bis 24 Stunden nach dem letzten Koffeinkonsum auf und erreichen ihr Symptommaximum nach 20 bis 51 Stunden. Bei manchen Menschen mit einer besonderen Genvariante kann es sogar zum Auslösen von Angst kommen. ­Leider dauert ein Koffeinentzug meist länger, als man glaubt. Je nach Schwere der Abhängigkeit können diese Symptome bis zu zwei Wochen anhalten.

Das Problem des Koffeinkonsums ist im Wesentlichen in der Gewöhnung des Gehirns an das Koffein begründet. Je mehr Koffein wir zu uns nehmen, umso weniger nehmen wir positive ­Effekte wahr. In geringen Dosen ­jedoch wirkt die Substanz anregend auf das Nervensystem, auf die Atmung und die Durchblutung der Organe.

Grüner und weißer Tee wirken ähnlich anregend, da sie Koffein enthalten. Allerdings ist die Koffeinaufnahme durch eine Tasse Tee (10 mg/100 ml) deutlich geringer als bei einer Tasse Kaffee (50 bis 100 mg/100 ml).

Das zusätzlich im Tee enthaltene Theophyllin ist ein Abbauprodukt des Koffeins, das in Abhängigkeit von der ­jeweiligen Ziehzeit wirksam wird. Therapeutisch führt Theophyllin zur Erweiterung der Atemwege und zur verbesserten Sauerstoffaufnahme. Bei Magenproblemen ist der feine weiße Tee besonders mild und verträglich, da sein Gerbstoffgehalt geringer ist. Koffeinhaltige Tees (grüner Tee, Mate­tee etc.) sind bekömmlicher, da sie wesentlich säureärmer sind. Grüner und weißer Tee (geringere Fermentationszeit, wenig Gerbstoff und mild und blumig im Geschmack) schützen ­Zellen vor Alterungsprozessen und Gefäße vor einer Plaquebildung.

Die entwässernde Wirkung des Koffeins ist umstritten, da der Körper diesen Effekt innerhalb eines Tages wieder durch Einsparungen in der Flüssigkeitsausscheidung ausgleicht.

Tipp: Sollten Sie eine Fastenkur planen, sollten Sie davor den Kaffeekonsum stufenweise reduzieren. Dies erleichtert das Fasten ungemein.

Studien

Laut Johns Hopkins School of Medi­cine verändern sich die elektrischen Hirnaktivitäten während des Koffeinmangels. Außerdem erhöht sich der Blutfluss im Gehirn. Dies wird als eine wichtige Ursache für den koffeininduzierten Kopfschmerz gesehen. Die Verengung der Blutgefäße führt auch zu erhöhtem Blutdruck. Gleichzeitig steigt das Sauerstoffangebot in den Zellen.

An der Universität Bristol wurde nachgewiesen, dass der durch Kaffeegenuss empfundene Energieschub ­eine Illusion ist.

Zudem geben jüngste Berichte Hoffnung, dass Kaffeegenuss vor Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Multipler Sklerose und Morbus Parkinson schützen kann.

Fazit

Genussvoll einen Kaffee zu trinken, ist keine schlechte Sache, solange man es nicht übertreibt. Koffeingenuss in ­höherer Dosierung ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden. Somit gilt wieder: „Die Dosis macht das Gift“ ­(Paracelsus).

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