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Infrastruktur
Warum Wohnungen knapp werden
Nach Neubau sieht es derzeit im 20. Wiener Bezirk gleich hinter dem Augarten nicht aus. Vielmehr nach dem aktuell größten Abbruchprojekt des Landes. Seit Herbst 2024 rollen die schweren Abbruchbagger über das 44 Hektar große Areal des aufgelassenen Nordwestbahnhofs, bis vor wenigen Jahren ein wichtiger Frachtenbahnhof mitten in der Stadt. Mittlerweile haben die ÖBB ihren Umschlagplatz an den Stadtrand verlagert.
Die alten Gleise leisten aber noch einige Zeit einen wichtigen Dienst. Der Großteil des Abbruchmaterials wird vor Ort zerkleinert und dann mit dem Zug abtransportiert. Vier Jahre wird der Abriss der Hunderte Meter langen Lagerhallen dauern. Parallel zur Abbruchphase startet Ende 2026 die Errichtung der ersten Gebäude, einer Schule und eines Gemeindebaus.
Zinsanstieg beendete Bauboom
Erst Ende der 2030er-Jahre wird die Bebauung des Areals abgeschlossen sein. Dann werden dort Wohnungen für 16.000 Menschen entstanden sein. Auch wenn der Baubeginn noch einige Jahre dauern wird, lässt sich schon jetzt vorhersagen, dass dieser Wohnraum dringend benötigt wird.
In den 2010er-Jahren lösten die niedrigen Zinsen einen Immobilien- und Bauboom aus. Das sorgte dafür, dass die Produktion neuer Wohnungen mit dem starken Bevölkerungswachstum Schritt hielt. Zwischen 2010 und 2023 wuchs allein Wien um rund 300.000 Einwohner. Das entspricht der Bevölkerung von Graz.
In den Jahren 2017 bis 2019 erreichten die Baubewilligungen den höchsten Stand seit Jahrzehnten. Da es etwa 1,5 bis drei Jahre von der Bewilligung bis zur Fertigstellung dauert, wurde der Markt bis vor Kurzem mit ausreichend neuen Wohnungen versorgt. Doch nun kommen immer weniger Neubauten nach. Dass die Angebotslücke kommt, weiß man anhand der Baugenehmigungen schon seit zwei Jahren. Bereits 2023 kam es hier zu einem Einbruch, der sich 2024 fortsetzte. Im Vorjahr wurden nur mehr halb so viele Wohnungen genehmigt wie 2020.