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Strom- & Heizkosten© Gorodenkoff Productions OU

So werden Sie unabhängig von explodierenden

Strom- & Heizkosten

Wann sich Photovoltaik und Stromspeicher rechnen. Wie viel der Heizungstausch kostet. Welche Förderungen und Steuertipps es gibt.

Von Susanne Kowatsch, Bettina Kreuter und Robert Wiedersich

09.02.2022
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Der Himmel ist grau, ein Wintersturm fegt an diesem kalten Jännertag über Niederösterreich. Franz Nowotny steht vor seinem Einfamilienhaus und blickt auf sein Handy. Eine App zeigt ihm die ­aktuelle Energieproduktion seiner Photovoltaikanlage an. Heute wird das hauseigene Sonnenkraftwerk den Strombedarf seiner vierköpfigen Familie nicht abdecken können. In wenigen Wochen, das weiß Nowotny aus der Erfahrung der letzten Jahre, schaut es allerdings schon ganz anders aus.

Franz Nowotny mit Batteriespeicher
Die drei Boxen an der Wand hinter Franz Nowotny sind der Batteriespeicher: „Der jetzige Speicher ist zu früh leer, um im Sommer autark zu sein. Ich möchte ihn daher verdoppeln.“© Archiv

„So richtig interessant wird es ab März. An einem sonnigen Wintertag produzieren wir 18, an langen Sommertagen 33 Kilowattstunden Strom, brauchen aber nur elf. Dann deckt die Anlage ­unseren Bedarf locker und der Überschuss fließt in den Batteriespeicher oder ins Stromnetz.“ Vor drei Jahren hat der ausge­bildete Elektrotechniker gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern beschlossen: „Wir wollen unseren ­eigenen Strom produzieren. Unsere ­Motivation war: die Fixkosten senken, etwas für den Klimaschutz tun und unabhängiger werden, z. B. bei einem Black-out.“
Die Motive der Nowotnys hört man oft, wenn man mit Menschen spricht, die sich in den letzten Jahren Photovoltaik (PV) auf das Dach montiert haben. Befeuert durch den Klimawandel, die Ankündigung der CO2-Bepreisung und zuletzt die explodierenden Energiepreise ist die Nachfrage derzeit auf einem Allzeithoch. „2021 war das bisher stärkste Jahr bei neu installierter Photovoltaikleistung in Österreich“, sagt Vera Immitzer, Chefin des Branchenverbands PV Austria.

So viel Strom wie möglich selbst verbrauchen

Das Ziel der Fixkostensenkung hat Franz Nowotny erreicht. „Wir haben unsere Stromrechnung halbiert.“ Wie groß die Ersparnis wirklich ausfällt und nach wie vielen Jahren sich die Anlage wirtschaftlich rechnet, hängt wesentlich davon ab, wie viel des Stroms man selbst verbraucht. Im ­GEWINN-Beispiel liegt die Amortisationsdauer bei elf Jahren. Noch vor wenigen Jahren, musste man wegen der höheren Anlagenpreise mit einer ­Dauer im Bereich von 15 Jahren rechnen.
„Wenn man seinen eigenen Strom produziert, stellt man seine Gewohnheiten um. Die Waschmaschine oder der Geschirrspüler laufen nicht mehr über Nacht, wenn der Strom aus dem Netz kommt, sondern sind auf elf Uhr vormittags programmiert, wenn die PV-Anlage die Energie liefert“, so ­Nowotny.
Nach Süden ausgerichtete Anlagen produzieren den meisten Strom um die Mittagszeit. „Ist man zu Mittag selten zu Hause, dafür mehr an den Tagesrandzeiten, kann man die Anlage auch nach Osten und Westen ausrichten. Dadurch sinkt zwar der Ertrag, aber man produziert in der Früh und am Abend mehr Strom, wenn man ihn auch braucht“, so Suntastic.Solar-Gründer König.

Über das Jahr gerechnet kommt der meiste Strom aber weiter aus dem Netz: „30 bis 40 Prozent sind übliche Eigennutzungsgrade“, sagt König. Der Rest des selbst produzierten Stroms wird in das Netz eingespeist. Für den Strom, den man aus dem Netz bezieht, zahlt ein österreichischer Haushalt laut durchblicker.at 18 bis 27 Cent pro kWh. Die Einspeisetarife liegen meist deutlich darunter. Die aktuell von Wien Energie bezahlten 11,5 Cent zählen zu den attraktivsten Preisen. Die meisten Abnehmer zahlen weniger als zehn Cent.  
Wem das zu wenig ist, der sollte die Eigennutzung kräftig erhöhen. Das funktioniert dort gut, wo Ertragsspitzen in Wärme umgewandelt werden können. Etwa um mittels eines Elekt­roheizstabs den Warmwassertank aufzuheizen oder eine Wärmepumpe zu betreiben. Unendlich steigern lässt sich der Eigenverbrauch aber dadurch auch nicht, denn der Wärmebedarf ist in den Wintermonaten am größten. ­Also dann, wenn die PV-Anlage am ­wenigsten Strom produziert.

Eigenen Strom speichern

Wer noch mehr vom eigenen Strom selbst verbrauchen möchte, benötigt einen Batteriespeicher. „Damit komme ich ca. auf zwei Drittel Eigenverbrauch. Ich lade am Tag und entlade in der Nacht. Richtig dimensioniert ist der Speicher in der Früh leer, wenn die PV-Anlage wieder zu produzieren beginnt. Zur Orientierung kann man folgende Regel für die Dimensionierung anwenden: Bei einem Verbrauch von 5.000 kWh passt eine fünf kWp große PV-Anlage und ein fünf kWh großer Speicher“, sagt Suntastic-Chef König, der in seinem Haus selbst einen Speicher installiert hat. „Im Sommer bin ich damit zu 100 Prozent autark, im Winter brauche ich Strom aus dem Netz.“
Auch Franz Nowotny hat in der Garage einen 4,8 kWh großen Batteriespeicher und will diesen nun verdoppeln: „Meine Erfahrung: Der jetzige Speicher ist im Sommer um drei Uhr früh leer. Ich möchte aber zumindest im Sommer völlig autark sein, auch wenn die Speicher derzeit noch relativ teuer sind.“ Laut König kann man mit Speicherpreisen von rund 1.000 Euro pro kWh rechnen. Beim Verbund ­kostet der 8,3-kWh-Speicher als Ergänzung zur PV-Anlage knapp 8.000 Euro. „Das ist noch eine große Investition. Bei den Speicherkäufern steht eine schnelle Amortisation aber nicht im Vordergrund“, beobachtet Verbund-Experte Gerhard Faltner. Tatsächlich ist ein Batteriespeicher bei der Wirtschaftlichkeit bei einer angenommenen Lebensdauer von 20 Jahren noch eine knappe Angelegenheit (siehe Rechnung). Bei steigenden Strompreisen und attraktiveren Förderungen kann sich das freilich ändern. Derzeit gibt es nur Landesförderungen, aber keine Bundesförderung für Stromspeicher. Eine solche soll mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz aber kommen. Die Höhe war zu Redaktionsschluss ­allerdings noch offen.
Für Franz Nowotny hat der Speicher einen weiteren Vorteil: „Wir wollen auch bei einem Black-out Strom haben.“ Eine Notstromfunktion oder eine Insellösung (Laden und Verbrauchen unabhängig vom Netz) sind allerdings nicht in die Standardspeicherlösungen inkludiert und kosten extra. Dafür muss man die Anlage zuerst technisch aufrüsten.

Alte Heizung: Kein Geld verbrennen

In Zukunft möchte Franz Nowotny den Strom aus seinem erweiterten Batteriespeicher auch für den Betrieb einer Wärmepumpe nutzen. „Wir haben ­eine 30 Jahre alte Gasheizung. In den nächsten Jahren wollen wir diese ­gegen eine Wärmepumpe mit Warmwasser-Pufferspeicher tauschen.“
Mit einem solchen Vorhaben ist Nowotny nicht allein. Auf Österreich rollt eine Heizungstauschwelle zu. Über 500.000 Ölheizungen gibt es noch in Österreich, dazu 900.000 Gasheizungen. Beide Brennstoffe werden ab Mitte des Jahres durch die Einführung des CO2-Preises schrittweise teurer. Der Preis startet mit 30 Euro pro Tonne, 2025 sind es schon 55 Euro. In Neubauten sind Ölkessel bereits verboten. Ab 2025 soll der verpflichtende Austausch von Ölkesseln, die über 25 Jahre alt sind, in Form eines Stufenplans umgesetzt werden. Bis spätes­tens 2035 sollen alle derzeit noch ­bestehenden heimischen Ölkessel ­verschwunden sein.
Elisabeth Strassonig aus Kärnten hat den Heizungstausch bereits vollzogen. Anlass war eine anstehende ­Reparatur an den Öltanks. Ihr Heizölverbrauch lag zwischen 1.500 und 1.700 Liter pro Jahr. Bei einem Heizölpreis von zuletzt über 90 Euro pro hundert Liter verursachte das Kosten von rund 1.500 Euro. „Gemeinsam mit einem Installateur habe ich mich für einen Pelletkessel in Verbindung mit der bereits vorhandenen Solaranlage entschieden. Dadurch kann ich etwa ein Drittel der jährlichen Heizkosten einsparen.“ Seit der Umstellung benötigt die Kärntnerin ca. drei Tonnen Holzpellets pro Jahr, die derzeit 900 Euro kosten würden. Der Pelletpreis stieg im Jänner auf 30 Cent pro Kilo.

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