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Kurskapriolen bei Steyr Motors: Grund zur Klage?
Hoch hinauf und schnell wieder tief hinunter ging es beim Aktienkurs von Steyr Motors rund um den 18. März. Das könnte nun ein juristisches Nachspiel haben.
© Steyr Motors/Fotostudio Eder Linz, Bearbeitung: GEWINN

Fokus auf Steyr Motors

Kurskapriolen bei Steyr Motors: Grund zur Klage?

Erst ging der Aktienkurs steil bergauf, dann fiel er tief. Wenn starke Wirtschaftsdaten mit geringem Streubesitz und überraschenden Ankündigungen zusammentreffen, kann es für Aktionäre schmerzhaft werden. Deutsche Anwälte vermuten dahinter jedoch noch mehr.

Von Susanne Kowatsch

02.04.2025
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Die Aktien des oberösterreichischen Spezialmotorenbauers Steyr Motors erlebten seit seinem Börsengang in Frankfurt im Oktober 2024 – seit Februar 2025 ist man auch in Wien gelistet – innerhalb kürzester Zeit eine beeindruckende Kursentwicklung. Allerdings folgte auf einen Anstieg auf über 400 Euro im März 2025 innerhalb weniger Tage ein heftiger Absturz. Am 31. 3. notierte die Aktie gerade noch bei 50,50 Euro.

Besonders wild ging es dabei am 18. März zu. An diesem Tag hatte die Hauptaktionärin Mutares SE & Co. KGaA um 17.06 Uhr eine Mitteilung zur vorzeitigen Aufhebung einer vereinbarten Lock-up-Frist veröffentlicht. Diese Entscheidung ermöglichte es ihr offenbar, größere Aktienpakete kurzfristig am Markt zu platzieren. Dabei wurde der Höchststand von 390 Euro am Vormittag desselben Tages erreicht, die Mitteilung über die bevorstehende Beteiligungsreduzierung erschien erst am späten Nachmittag. Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Kurs aber deutlich gefallen, gegen 17 Uhr lag er schon nur noch bei 230 Euro. Was bei manchen Beobachtern den Verdacht aufwirft, dass Informationen selektiv vorab zugänglich gewesen sein könnten.

Insiderverdacht

Die Vorkommnisse haben mittlerweile die ein oder andere findige deutsche Anwaltskanzlei auf den Plan gerufen, beispielsweise die Kanzlei Reime (rechtsanwalt-reime.de), die dazu flugs eine Interessengemeinschaft geschädigter Aktionäre der Steyr Motors AG ins Leben gerufen hat. Sie fordert Aufklärung durch die deutsche Aufsichtsbehörde Bafin, prüft aber vor allem auch die Geltendmachung von zivilrechtlichen Schadenersatzansprüchen gegen Mutares SE & Co. KGaA und weitere potenzielle Verantwortliche. Es geht dabei um mögliche Verstöße wegen Insiderhandels sowie Marktmanipulation.

Geringer Streubesitz

Die wilden Kurssprünge der Aktien des Unternehmens, das wirtschaftlich bestens aufgestellt wirkt – erst kürzlich machte Steyr Motors einen langfristigen Rahmenauftrag in Brasilien öffentlich, der Auftragsbestand des Konzerns soll nun bis 2027 auf rund 200 Millionen Euro insgesamt kommen –, liegen zum Großteil am relativ geringen Streubesitz. Johannes Laumann, CIO des Großaktionärs Mutares, nannte in einem Interview mit „Der Aktionär“ kürzlich Zahlen: Der Streubesitz liege bei etwa 20 Prozent, „wovon ein Teil zudem vermutlich in festen Händen ist“, insgesamt seien so weniger als 600.000 Aktien im Umlauf, die teils mehrfach am Tag durchgehandelt würden.

„Minicasino“

Wie viele Österreicher als Aktionäre von den Kurseinbrüchen betroffen waren, ist unklar. Laut Einschätzung von Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbands für Anleger (IVA), sind vermutlich Österreicher als Aktionäre von Steyr Motors eher in der Minderheit, zumindest „lief in Wien deutlich weniger Handel als in Frankfurt“, so Beckermann.

Absichten von österreichischen Aktionären, Klage einzubringen, sind ihm bisher keine bekannt. Er warnte allerdings Anleger bereits kurz vor dem 18. März deutlich: „Was gerade mit der Steyr -Motors-Aktie passiert, ist Minicasino. Zocker treiben mit ein paar Aktien den Kurs auf ein Fantasieniveau. Selbst die besten Fundamentaldaten können das kaum rechtfertigen. Zur Dramaprävention sei Anlegern höchste Vorsicht empfohlen“, so Beckermann, nachdem der Kurs der Aktie teils innerhalb eines Tages um hundert Prozent und mehr in die Höhe gesprungen war. Eine Warnung, die wohl weiterhin zu beherzigen ist.

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