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Investmentbetrug
US-Rapperin Heather Morgan und ihr Ehemann wurden kürzlich in den USA verhaftet - mutmaßlich stecken sie hinter dem 2016 durchgeführten Hack auf die Kryptobörse Bitfinex, die entwendeten Bitcoins sind heute rund 4,5 Milliarden US-Dollar wert
© APA/OLIVIER DOULIERY/AFP/picturedesk.com

Hinter Kryptoinvestments stecken oft Kriminelle

Investmentbetrug

Auf dem Sparbuch bekommt man kaum noch Zinsen, und die spektakulären Zugewinne mit Kryptowährungen sind in aller Munde. Ein Ausgangsszenario, das Kriminellen die besten Einstiegsargumente liefert.

Von Susanne Kowatsch

07.03.2022
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„Seit über einem Jahr erhalte ich nahezu täglich Anrufe von geschädigten Anlegern, und dabei geht es um richtig viel Geld, häufig jenseits der hunderttausend Euro“, schildert Roman Taudes, Rechtsanwalt in Wien. Dabei kämen die Geschädigten aus allen Gesellschaftsschichten, „auch leitende Angestellte, Unternehmer und Hochschulprofessoren finden sich darunter“, so Taudes. Oder eine Pflegerin, die von den Kriminellen so lange bedrängt wurde, bis sie am Ende über 100.000 Euro „investiert“ hatte, teils sogar kreditfinanziert.

Keine Frage: Betrügereien rund um Veranlagungen gab’s schon immer, in den letzten Jahren hat sich das Thema allerdings sehr stark ins Internet und auf das Thema Kryptowährungen verlagert. Der Großteil der Warnmeldungen, welche die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) letztes Jahr veröffentlichte, betraf betrügerisch tätige Handelsplattformen; mehr als 70 Prozent davon bewarben auch Kryptoassets. Weltweit schlug 2021 Kryptokriminalität mit insgesamt 14 Milliarden US-Dollar zu Buche, reiner Krypto-Investmentbetrug mit rund  7,7 Milliarden, laut neuestem Krypto Crime Report von Chain­alysis.com.

Wer steckt dahinter? „Im Darknet kann man Fake-Tradingplattformen ebenso erstehen wie es professionelle Gruppierungen gibt, die Geldwäsche oder Callcenter mit bestimmten Sprach­kenntnissen anbieten“, schildert Kryptocrime-Experte Patrick Schreiner, von der Koordinierungsstelle Ermittlungen des Bundeskriminalamts, „crime as a service“ sei hier längst Realität. Was aber nicht bedeutet, dass nicht auch immer wieder heimische Täter mitmischen.

Der „Die Höhle der Löwen“-Trick

Die Kontaktanbahnung erfolgt mal durch einen ungebetenen Telefonanruf, der auf ein ganz tolles Investment hinweist, mal durch E-Mails, die 7.000 Euro Verdienst pro Tag mit dem Wetten auf Bitcoins versprechen. „Aber es gibt auch Fälle, wo man auf Dating-Plattformen jemanden kennenlernt, und erst nach einem Monat wird über Kryptowährungen gesprochen“, so Taudes. Facebook, Instagram oder einfach Werbe-Ads, die bei Google-Suchen aufpoppen, sind weitere Erstberührungspunkte. Besonders beliebt sind hier absolut frei erfundene Bezüge zu Fernsehsendungen wie die „Höhle der Löwen“. Klickt man auf den Link, landet man auf einer (Fake-)Tradingplattform, die meist professionell und  lebendig die jüngst angefallenen Gewinne präsentiert, mitunter sogar inklusive Namen der glücklichen Inves­toren. Verluste sieht man dagegen selten – kein Wunder, es ist ja alles frei erfunden.

Beim Anlegen des Kontos bzw. der ersten Einzahlung ist üblicherweise ein „Investmentmanager“ gerne behilflich. Engagiert verlangt er Dokumente wie Reisepass, Führerschein, „mitunter sogar die Stromrechnung der letzten Monate“, weiß Taudes. Dies alles dient zwei Zwecken: „Einerseits soll Seriösität demonstriert werden.“ Es gibt aber noch einen anderen Grund:   Kriminelle verkaufen personenbezogene Daten und Dokumente ihrer Opfer gegen gutes Geld im Darknet weiter.„Es kam schon mehrfach vor, dass bei den ohnehin schon finanziell geschädigten Klienten auch noch eine Strafanzeige von der deutschen oder Schweizer Polizei einlangte – einfach deshalb, weil sich dort ein Betrüger mit dem Pass des Klienten ausgewiesen hat“, schildert Taudes.

Schon alleine deshalb sollte man als Geschädigter unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten. „Viele Betrogene unterlassen das aus falscher Scham“, so Taudes. Wenn man aber seine eigene Anzeige entgegenhalten kann, ist es für die deutsche Polizei plausibler, dass Identitätsdiebstahl vorliegt und man selbst Opfer und nicht Täter ist.

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