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Stromflation bei KMU© alexandre17 - GettyImages.com

KMU: Strom sparen

Stromflation bei KMU

Das neue Modewort Stromflation bedeutet, dass die Preise für das Kilowatt derzeit nur eine Richtung kennen: nach oben. An den Strombörsen kostet eine Kilowattstunde heuer viermal so viel wie 2021.

Von Herwig Wöhs

08.03.2022

Während der Preis einer Kilowattstunde derzeit in China oder Indien bei rund sieben Cent liegt und in Amerika bei rund zwölf Cent, stöhnen unsere deutschen Nachbarn über ak­tuell bis zu 37 Cent. Der Durchschnitt in der EU liegt bei rund 20 Cent. Und die Tendenz? Die Energiewende bringt mit volatilen Stromerzeugern wie Wind und Strom erhöhte Kosten bei Produktion (wirkt auf den Strompreis) und Transport (verbrauchsabhängige Netzkosten). Die Mehrheit der Experten geht von zukünftig höheren Energie­kos­ten aus, auch wenn der (Post-) Pandemische Peak wieder abflachen wird. Aber so tiefe Großhandelspreise wie im November 2016 mit einem Strompreisindex von 49 werden wir wohl lange nicht mehr sehen. Im Dezember lag der ÖSPI bei 149, gleich knappe neun Prozent über dem Novemberwert und gleich hoch wie letztmals im Jänner 2009 mit 148. Lachender Dritter der hohen Energiepreise ist der Finanzminister, der laut „Oesterreichsenergie.at“ mit 39,2 Prozent Steuer- und Abgabenanteil die Kosten für den Strompreis mit 35,7 Prozent und das Netznutzungsentgelt mit 25,2 Prozent übertrifft. Da ist die Aussetzung der Abgabe für die Erneuerbaren nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Was verbraucht denn nun Strom?

Intelligente Sicherung oder ­Steuerung

Auch wenn die modernen Smart Meter im zehn Minutentakt den verbrauchten Strom melden, bleibt die Frage, wo ist denn nun der Verbraucher, der Stromfresser? Spätestens bei Um- und Ausbau der elektrischen Anlage können die einzelnen Verteilerkreise mit neuen Stromzählern ausgerüstet werden, die via WLan ins Netz gehängt, die Verbrauchsdaten des jeweiligen Stromkreises liefern. Der Smart-Me-1-Phasen-Stromzähler z. B. schlägt mit 199 Euro zu Buche, die Verbrauchswerte und weitere Stromparameter werden in die Cloud des Schweizer Anbieters Smart-Me eingespielt und stehen dann weltweit zur Verfügung. Erste Stromanbieter wie die oberösterreichische KWG bieten solche Lösungen aktiv ihren Stromkunden an (einmalige Kosten inkl. Aktivierungsgebühr 143,90 Euro).

Einphasig bis 60 A wiederum kann eMylo sogar sprachgesteuert als Ferneinschalter werkeln und versteht Alexa & Co. „Lagerlicht an“ könnte dann der Einschaltbefehl lauten und automatisch nach Dienstschluss um 17 Uhr wird das Licht wiederausgemacht.

Die Strommessfunktion von smarten Steckdosen wiederum kann auch zur intelligenten Steuerung des smarten Büros dienen. Dabei werden nicht nur die Verbrauchsdaten via Netzwerk zur Verfügung gestellt, sondern auch Funktionen wie Zeitschaltuhr, Timer usw. sind möglich. Die intelligente Steckdose von Eve ab 31 Euro misst den Stromverbrauch, lässt sich via App steuern und via Siri mit Sprache fernbedienen.

Die smarte Steckdose von Homematic stellvertretend für alle anderen Systeme allerdings verbraucht selbst 0,3 Watt pro Stunde im Standby, täglich 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Bei zehn smarten Steckdosen liegt der Jahresverbrauch bei 26 kWh, eine auch nicht zu vernachlässigende Größe plus dem Stromverbrauch der Aktoren, der Homematikzentrale und dem Router.

LED und Dimmsteuerung

Ein eigenes Kapitel sind die heute immer und überall zum Einsatz kommenden LED-Leuchten, 8 Watt Verbrauch statt den 100 Watt einer Glühbirne. Deutlich bessere Lichtqualität und bei der Farbechtheit (der RA Faktor) ist die LED nahe der Glühbirne. Aber wer die LED, als Einzellampe oder als Streifenlicht, dimmen will sieht sich mit flackerndem Licht besonders im Dimmbereich bei ein bis 15 Prozent oder abreißendem Lichtstrom (ein-aus-ein) konfrontiert. Nur aufeinander abgestimmte Komponenten liefern hier das gewünschte Ergebnis.

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