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Kaisercharme und Brutalismus
Bad Gastein ist aus dem Dornröschenschlaf ­erwacht und erfreut die Gäste mit brandneuen, ikonischen Hotels. Die neue Landmark des Badeschloss-Turms passt gut ins Ortsbild.
© Gasteinertal TourismusgmbH./Manuel Marktl/Marktl Photography

Reise

Kaisercharme und Brutalismus

Die alte Kur-Diva Bad Gastein erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf und bietet sich mit spektakulären neuen Hotels für den Herbst- und Winterurlaub an.

Von Claudia Jörg-Brosche

26.09.2023

Bad Gastein war dank seiner ­heilkräftigen Quellen ab dem 19. Jahrhundert der mondäne Kur-Hotspot, im Gefolge des deutschen Kaisers Wilhelm I. (als Stammgast erreichte er ein biblisches Alter von 91 Jahren) und Franz Josephs I. ­kamen alle mit Rang und Namen: ­Adelige, Künstler und Denker. So ­entstand Belle-Époque-Schönheit inmitten schroffer Alpenromantik. Die Bahnverbindung (ab 1909), das Casino (ab 1937) und das monumentale Kongresszentrum (ab 1974) sorgten für weiter florierenden Tourismus. Doch dann kam es zum Niedergang. Der Todesstoß folgte, als der erhoffte „Retter“ Franz Duval das Ortszentrum samt Grandhotel Straubinger, Badeschloss, Hotel Austria und Kongresszentrum nahezu aufkaufte. Doch Bad Gastein hatte auf den falschen gesetzt: Statt ­Investitionen kam es zu Stillstand und Verfall.

Doch seit 2017, als die beiden ­Hotelikonen Straubinger und Badeschloss nach 24 Jahren Dornröschenschlaf den Duvals entlockt werden konnten und Großinvestitionen begannen, herrscht Aufbruchstimmung im ganzen Tal. GEWINN sah sich um.

Neuer Bade- und Hotelluxus

Der zentrale Straubingerplatz ist zwar frisch herausgeputzt, doch gleich ­daneben sieht es nach wie vor trüb aus: Leerstand statt schicker Läden, das Kongresszentrum vergammelt (als ­seltenes Beispiel des Brutalismus steht es ­übrigens unter Denkmalschutz!), das bröselnde Hotel Austria ist mühsam mit Bauplanken abgeschirmt, darüber ein unschönes Parkhaus. Hinter dem Wasserfall jedoch geht die Sonne auf. 

Im ersten Haus am Platz, dem Grandhotel Straubinger, wurde seit 1840 Weltgeschichte geschrieben.
Den denkmalgeschützten Mauern wurde nun neues Leben eingehaucht. BWM Architektur & Design aus Wien gelang es, viel der ehrwürdigen Substanz (liebevoll restauriert) zu be­wahren: Lichtschalter, Türen, Fliesen, Lüster, Stuckdecken sind Originale. Wandmalereien im „Shabby“-Stil ­zitieren den einstigen Glanz. Highlights sind das Gourmetrestaurant im (wieder) prachtvollen Straubinger-(Ball-)Saal und das Spa in einem leichten Glas-Holz-Zubau samt Infinity-Außenpool. Die Innenausstattung – hochwertig, aber eher düster – zeigt sich im Stil der 1920er.

Das Badeschloss gegenüber setzt auf ein jüngeres, cooles Publikum. Zum historischen Bau von 1791 gesellte BWM einen krachmodernen Turm aus Glas und Beton. Die schicke neue Landmark Bad Gasteins fügt sich gut ins Ortsbild ein. Innen dominiert ­farbenfroher Witz, durchgängiges ­Interior-Thema ist „Schwimmbad“: Da gibt es Tische wie Sprungbretter, „Badewaschl“-Stockerl, Poolleitern überall und im zwölften und 13. Stock ein großzügiges Spa samt Outdoor-Infinitypool.

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