„Ein Umsatzwachstum von zehn Prozent ist absolut realistisch“

Katharina (37) und Stefanie Hagleitner (35) sind mit 1. April 2025 an der Seite ihres Vaters Hans Georg (65) in die Geschäftsführung aufgerückt. Für die Weiterentwicklung des Unternehmens mit Firmensitz in Zell am See, das sich seit jeher in Familienbesitz befindet, haben sich die beiden Schwestern einiges vorgenommen. Neben einer Umsatzverdreifachung auf 500 Millionen Euro zählt dazu auch der Anspruch der Technologieführerschaft im Hygienebereich.

GEWINN: Herr Hagleitner, wie stolz sind Sie darauf, dass Ihre beiden Töchter das Familienunternehmen weiterführen?

Hans Georg Hagleitner: Ich bin natürlich sehr stolz, dass sich die beiden dazu entschlossen haben. Ich habe ihnen nie Druck gemacht, weil wenn man Kindern sagt: „Du musst“, dann machen sie prinzipiell das Gegenteil. Gehofft habe ich es natürlich immer, und ich bin umso glücklicher, dass ich sie jetzt an meiner Seite habe. Ich zweifle auch keine Sekunde daran, dass sie das Unternehmen auch ohne mich vorwärtsbringen, denn sie haben die nötige Qualifikation, die Erfahrung und das Wissen dafür. Beide sind schon seit vielen Jahren für Hagleitner tätig und sie ergänzen einander gut. Während Katharina sich schwerpunktmäßig um den Direktvertrieb in den Ländern, das Personalwesen, die Finanzen, das Controlling und die IT kümmert, ist Stefanie für Forschung und Entwicklung, das Produktmanagement, die Lieferkette, die Produktion, die Qualitätssicherung und das Marketing zuständig.  

GEWINN: Sind Sie sich eigentlich immer einig, wenn es um die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens geht?

Stefanie Hagleitner: Natürlich haben wir nicht immer die gleiche Anschauung, aber wir reden dann einfach darüber. Es ist schon unsere Unternehmenskultur, dass wir Entscheidungen gemeinsam treffen. Da ergänzen wir einander auch sehr gut. 

Katharina Hagleitner: Genau. Das Schöne ist, dass wir die Erfahrung von unserem Vater mit unseren Blickwinkeln verbinden können und so eigentlich immer eine gute Lösung für alle finden.  

GEWINN: Ihre Ziele sind ambitioniert, Sie haben sich vorgenommen, den Umsatz von 170 auf 500 Millionen Euro zu verdreifachen sowie das Produktionsvolumen und die Mitarbeiteranzahl zu verdoppeln. Wie wollen Sie das erreichen?

Katharina Hagleitner: Wir haben unseren Umsatz um vier Prozent gesteigert. Das ist okay, liegt aber unter unseren Erwartungen. Wir wissen, dass Wachstumsraten von zehn Prozent absolut realistisch sind. Große Chancen sehen wir im deutschen Markt, aber auch noch weltweit, wo wir ja mit 177 Vertriebspartnern in 66 Ländern vertreten sind. 

Stefanie Hagleitner: Wir haben den Anspruch, Technologieführer zu sein, und erfüllen diesen mit unserem Produktportfolio auch. Die voranschreitende Digitalisierung bietet viel Potenzial, vernetzte Geräte werden stark nachgefragt. In unseren Spendern sind Sensoren verbaut, die das Abrufen von Füllstand und Betriebsstatus von überall aus ermöglichen. Das erkennen auch Dritte, für die wir nach ihren Wünschen Produkte entwickeln und fertigen. In diesem sogenannten OEM-Geschäft stecken ebenfalls große Wachstumschancen.