Wenn Zuviel im Magen brennt

Nach den Feiertagen klagen viele Menschen über Sodbrennen (Foto: stockvisual – Thinkstock.com)
Die Weihnachtszeit mit all ihren süßen Leckereien ist vorbei. Neben ein paar zusätzlichen Kilos klagen viele Menschen nun als Folge der üppigen Zeit über Sodbrennen. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch der in der Vorweihnachtszeit so verbreitete Zucker neben fettem und scharfem Essen, Kaffee oder Alkohol ein absoluter Säurelocker in unserem Magen. Die Folge der Zeit der Fülle ist daher oft heftiges Sodbrennen. Da wir in einer Zeit leben, wo Verzicht nicht gewünscht ist, hilft uns die Industrie, „neue“ Produkte zu finden, die diesen Verzicht unnötig machen.
Kennen Sie Birkenzucker?
Einer der neuesten Trends in dieser Hinsicht ist Birkenzucker. Er wird aus der Rinde der Birke gewonnen. Eine andere Bezeichnung ist Holzzucker oder Xylit. Xylit ist in Finnland seit etwa 40 Jahren als Karies-hemmender Zuckerersatzstoff bekannt. Wurde er ursprünglich aus Birkenholz gewonnen, so stehen heute auch andere Möglichkeiten der Gewinnung zur Verfügung.
In jedem Fall ist Xylit sehr süß, beeinflusst jedoch den Zuckerstoffwechsel nicht. Allerdings verursacht Xylit ab einer Menge von 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht Durchfall und Blähungen und die Gewöhnung an extrem süßes kann zu einem suchtähnlichem Verhalten und Gier auf Süßes führen. Empfehlen würde ich daher Birkenzucker nicht. Wenn er gelegentlich in Speisen in kleinen Mengen enthalten ist, ist jedoch von keinen schwerwiegenden Folgen auszugehen.
Ob Xylit tatsächlich Sodbrennen vermeidet, ist derzeit ebenso wenig bestätigt wie bei vielen anderen nahrungstechnischen Entwicklungen der Industrie – wie so oft erkennen wir erst nach längerer Verwendung potenzielle Probleme. Ein gut gemeintes Beispiel für mich ist diesbezüglich Soja. Vor rund 30 Jahren galt es in der Kinderheilkunde als ein optimaler Muttermilchersatz für Kinder von Allergikern. Heute würde sich dies kein Arzt mehr zu empfehlen trauen. Haben sich doch in den letzten Jahrzehnten die Allergien auf Soja ernsthaft vervielfacht.
Ähnliches gilt für Erdnüsse, Fruktose und Laktose. Sie werden aufgrund ihrer geringen Kosten und technisch guten Verwendbarkeit häufig in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, verursachen aber zunehmend Intoleranzen.
Weniger Schlemmen, gesünder würzen
Besser ist, wir verlassen das zügellose Schlemmen, für das unser Körper nicht geschaffen ist. Gönnen wir uns von Zeit zu Zeit etwas Süßes und genießen wir es dann mit allen Sinnen so richtig. Essen wir gelegentlich das beste Schnitzel aller Zeiten – mit Genuss. Damit würden wir gleich den Stress unseres Alltags bekämpfen – einen weiteren Verursacher von Sodbrennen.
Üppige Speisen lassen sich auch durch alte Gewürze verträglicher machen. Würzen Sie zum Beispiel wieder vermehrt mit unseren alten Freunden Kümmel, Fenchel und Anis. Nicht umsonst wurden früher Brot solche Gewürze automatisch zugesetzt. Sie zählen zu den besten Darmtherapeutika, um Verdauungsschwäche in den Griff zu bekommen – verdauungsfördernd, blähungswidrig, krampflösend und keimtötend.
TIPP: Sollte es einmal trotz aller Vorsätze zu viel gewesen sein, so können Sie aus Kümmel, Fenchel und Anis auch einen Tee mischen. Alle drei zu gleichen Teilen mischen und einen Esslöffel für eine Tasse Tee mit siedendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen. Die ätherischen Öle dieser Samen werden besser freigesetzt, wenn Sie diese zwischen zwei Löffeln oder in einem Mörser quetschen.