Welche Heilkräfte hat der Kaffee?

In Maßen genossen entfaltet Koffein durchaus auch vorbeugende Wirkung gegen Alzheimer, Multiple Sklerose und Parkinson (Foto: Mark Bowden – Thinkstock.com)
Koffein gehört zu den am meisten konsumierten und gesellschaftlich am besten akzeptierten Drogen. Eine Tasse davon enthält je nach Stärke zwischen 30 und 100 Milligramm Koffein. Bis zu 200 Milligramm Koffein pro Tag gelten als medizinisch unbedenklich. Ein Problem jedoch ist, dass sich das Gehirn an eine ständige Dosis gewöhnt.
Wie Kaffee im Gehirn wirkt
Die Johns Hopkins School of Medicine hat herausgefunden, dass sich die elektrischen Hirnaktivitäten während eines Koffeinmangels verändern. Außerdem erhöhen sich der Blutfluss im Gehirn sowie die Theta-Rhythmen im EEG. Dies wird von Forschern als eine wichtige Ursache für Kopfschmerz gesehen. Die Verengung der Blutgefäße führt auch zu hohem Blutdruck.
Eine Studie der Universitäten von Kalifornien, Oregon und Washington zeigte anhand eines 24-Stunden-EKG und eines Fragebogens, dass es durch den Konsum von Koffein im üblichen Rahmen (zwei bis vier Tassen pro Tag) nicht zu vermehrten Rhythmusstörungen kommt. Kaffeekonsum in Maßen ist daher auch für Patienten mit Herzrhythmusstörung möglich.
An der Universität Bristol wurde nachgewiesen, dass der empfundene Energieschub in Wahrheit jedoch eine Illusion ist. In Gedächtnis- und Aufmerksamkeitstests am Computer schnitten Personen mit Koffeingaben nicht besser ab als jene ohne Koffein. Die Leistung von an Koffein gewöhnten Personen wird durch Koffein lediglich auf das Leistungsniveau jener angehoben, die üblicherweise kein Koffein zu sich nehmen.
Die entwässernde Wirkung des Koffeins ist unbestritten, obgleich der Körper diesen Effekt innerhalb eines Tages wieder durch Einsparungen in der Flüssigkeitsausscheidung ausgleicht.
Schutz vor Parkinson und Alzheimer
Jüngste Berichte geben Hoffnung, dass Kaffee vor Erkrankungen wie Alzheimer, Multipler Sklerose und Parkinson schützen kann. So haben Langzeituntersuchungen gezeigt, dass die Häufigkeit von Morbus Parkinson bei Kaffeetrinkern geringer ist. Dies wird hauptsächlich mit der Adenosinblockade durch Koffein begründet – sie führt zu einer erhöhten Dopaminausschüttung.
Andere Untersuchungen erbrachten Hinweise auf ein etwa 20 Prozent verringertes Alzheimer- und Multiple-Sklerose-(MS)-Risiko bei Kaffeetrinkern (ein bis zwei Tassen pro Tag).
Und in einem Parkinson-Maus-Modell konnte ein Koffeinextrakt den Untergang dopaminerger Neuronen bremsen und die Symptomatik lindern. Die vermuteten neuroprotektiven Effekte müssen aber erst in klinischen Studien geprüft werden.
Auch wenn dies sehr positiv klingt, müssen wir uns bewusst sein, dass es auch den Koffeinismus, also eine Koffeinsucht, gibt. Die Symptome zeigen sich bei Koffe-inentzug. Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Energieverlust, bis hin zu Angstzuständen, die aus dem Nichts auftauchen, können die Folge sein. Leider dauert ein Koffeinentzug meist länger, als man glaubt. Je nach Schwere der Abhängigkeit können diese Symptome auch zwei Wochen anhalten.
Fazit
Genussvoll einen Kaffee zu trinken, ist keine schlechte Sache, solange man es nicht übertreibt. Koffeingenuss in höherer Dosierung ist jedoch mit Nebenwirkungen verbunden.
Je nach Stärke des Kaffees können ein bis vier Tassen Kaffee täglich langfristig sogar positive Effekte auf unser Gehirn haben.
Es gilt wieder einmal Paracelsus: „Die Dosis macht das Gift.“