Musik in allen Räumen

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Multiroom bedeutet primär, keine Kabel mehr zu ziehen, damit man in allen Räumen dieselbe Musik gleichzeitig spielen bzw. hören kann. Die Lautsprecher werden drahtlos per WLan mit dem Router verbunden, als Fernsteuerung dient meist eine spezielle App auf dem Smartphone oder Tablet.
Galt Sonos lange Zeit als Platzhirsch für (preislich) gehobenes Multiroom-Audio, rüsten weitere Hersteller die heimische Offline-Anlage mit Netzwerkfunktionen nach oder bringen spezielle Multiroom-Lautsprecher. Auch wenn reine Digitalmusik auf Servern oder gestreamt unter Puristen klanglich als wenig attraktiv gilt, werden nun auch diese audiophilen Zeitgenossen mit „Bridges“ versorgt, bei denen der Plattenspieler oder das CD/DVD-Laufwerk als Zuspieler für das Funksystem dienen. So können Schallplatten, CDs, DVDs und Kassetten ins digitale Zeitalter angebunden, auf PC oder NAS liegende MP3s abgespielt und moderne Technologie wie WLan-Radio oder Musikstreaming auf derselben Anlage genutzt werden.
Die preiswerteste Methode, eine alte Stereoanlage WLan-fähig zu machen, ist der Google Chromecast Audio um 39 Euro, der per Cinch oder Klinkenstecker angestöpselt wird. Multiroom geht dann in der App über die Auswahl von Lautsprechern zu einer Gruppe. Offene WLan-Adapter gibt es ab ein paar Euro mehr, sie funktionieren nach demselben Prinzip. Nur bei einer sehr guten alten Stereoanlage macht es Sinn, in die Anbindung per Bridge oder Netzwerkspieler zu investieren. Kompakte netzwerkfähige Stereoanlagen kosten nur wenige hundert Euro mehr und klingen technologisch bedingt immer besser als die Stereoanlage aus Studentenzeiten.
Wer kein oder nur ein schwaches WLan sein eigen nennt, wird auf Hersteller wie Sonos oder Teufel zurückgreifen, die ein eigenes WLan nur für die Multiroom-Lautsprecher anbieten. Philips erzeugt auch bei einem bestehenden WLan sein eigenes Netz.
Raumklang
Die Hersteller bieten von der Einsteiger- bis zur Mittelklasse unterschiedliche Lautsprechertypologien an. Nicht vergessen, wer satten Sound im Bassbereich will, sollte an eine integrierte oder alleinstehende Bassreflexbox denken, die Ohren werden es danken. Für Stereosound lassen sich zwei Lautsprecher „pairen“, nur Denon bietet mit seinem Heos-System die Möglichkeit, 5.1-Technologie (zwei Lautsprecher vorne, zwei hinten, ein Centerspeaker = „5“ und ein Subwoofer, der „.1“) umzusetzen.
Größere Boxen werden meist im Wohnzimmer aufgestellt, wasserfeste Lautsprecher kommen auf der Terrasse oder im Bad zum Einsatz. In gemischten Systemen können hochwertige analoge Highend-Lautsprecher in Multiroom-Systemen mit preiswerten neuen WLan-Lautsprechern kombiniert werden.
Statt der Aufrüstung einer bestehenden Anlage kann eine neue Multiroom-Steuerzentrale den bisherigen Receiver ersetzen und der Sound eines Flat-TVs mit einer Soundbar aufgepeppt und in andere Räume übertragen werden (wie in Hotelzimmern, wo der Fernsehsound ins Bad übertragen wird).
Upgrades und Smart Home
Mit dem Software-Update Fireconnect hat die aktuelle Gerätegeneration von Onkyo und Pioneer (rund 60 Endgeräte verfügbar) bereits letztes Jahr die Möglichkeit von Multiroom mitbekommen. Mit Flareconnect ist nun auch das Streaming von Internet-Musik bzw. analogen Quellen möglich. Somit kann die Streaming-Box in der Küche auf den CD-Spieler im Wohnzimmer zurückgreifen, ausgetauscht/upgegradet werden muss nur der Receiver. Zuspieler wie ein Plattenspieler oder CD-Laufwerk können weiterverwendet werden.
Loxone bietet Multiroom-Sound voll integriert in deren Smart-Home-Lösung. Ikea wird 2019 den Symfonisk-Smart-Home- Lautsprecher in Kooperation mit Sonos auf den Markt bringen. So wie die smarten Ikea-Tradfry-Lampen auf der Philips-Technologie aufbauen, wird Symfonisk vermutlich technisch abgespeckt sein und das Sonos-Pendant preislich deutlich unterbieten.